Ankunft Yonda Tossendahl in der Manablanda

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Re: Ankunft Yonda Tossendahl in der Manablanda

von Gwynn » So Dez 01, 2024 12:46 am

Solus Ianis hat geschrieben: Sa Nov 30, 2024 10:02 pm2. Zu dem Ort würde mir sehr gut etwas einfallen ;). Auch wenn das vielleicht eher der Beginn eines Abenteuers wird, falls Yonda darauf Lust hat, vor allem wenn sie vielleicht einen Lebenspartner sucht? :)
Die Orte sind deine als der Manablanda-Spieler, da halte ich mich erstmal zurück, du kannst aber gerne falls du Fragen hast dich auch an uns als SLs wenden,

Re: Ankunft Yonda Tossendahl in der Manablanda

von Gwynn » So Dez 01, 2024 12:43 am

Merhan hat geschrieben: Sa Nov 30, 2024 12:49 pm Überlegungen zur Zauberliste von Yonda Tossendahl

2 bekannte Zaubertricks des Hexenmeisters, 3 beliebige Zaubertricks, 2 bekannte Zauber des Hexenmeisters, Auswahl, mögliche Wahlen fett
Kann ich mit leben, würde es bei Gelegenheit vor WdW-Relevanz noch mit Franz zu zweit besprechen, aber auf der Story-Ebene hier eine völlig okaye Grundlage.

Re: Ankunft Yonda Tossendahl in der Manablanda

von Solus Ianis » Sa Nov 30, 2024 10:02 pm

1. Also Yonda kann den Zauber ohne Probleme anwenden. Er würde sich nur auf die Handlungen Packs gegen Yonda auswirken, aber nur wenn er sie verzaubert oder angreift. Auf Essen machen, durch die Manablanda führen oder auf die Konversation zwischen den beiden würde es sich nicht auswirken.

2. Zu dem Ort würde mir sehr gut etwas einfallen ;). Auch wenn das vielleicht eher der Beginn eines Abenteuers wird, falls Yonda darauf Lust hat, vor allem wenn sie vielleicht einen Lebenspartner sucht? :)

Re: Ankunft Yonda Tossendahl in der Manablanda

von Merhan » Sa Nov 30, 2024 8:02 pm

Weltenbauliche Fragen

In dieser Situation stellen sich mir in der Entwicklung der Geschichte weltenbauliche Fragen, die ich ohne Euch, Gwynn, Solus Ianis nicht beantworten kann:
1. Yonda experimentiert: Wirkt Schutz vor Bösen gegen Pack? Meiner Meinung nach gibt es mehrere Möglichkeiten. Ja - Pack ist böse. Nein - Pack ist nicht böse. Entsprechend kann Pack ein nichtböser Dämon sein, ist kein Dämon, obwohl er sich als solcher bezeichnet, Weitere Lösungen: Yonda kann nicht zaubern, Yonda kann an der Manablanda nicht zaubern, Yonda darf an der Manablanda nicht zaubern oder beherrscht diesen Zauber nicht. Weitere Lösungen entsprechend Eurer Ideen sind willkommen.
2. Yonda sucht den Ort einer Vision, welche Vallö Kalundgrag zuteil wurde: „Die Schlange - Ein Reiter auf einer fliegenden Schlange hält Wache über einem lesenden jungen Mann“. Sie wird an der ALMAKAN mit der Manablanda in Zusammenhang gebracht, der Reiter auf der fliegenden Schlange als Wergol, der Leser als lernender Magier gesehen. Ich sehe mehrere Möglichkeiten: Yonda findet den Ort nicht, die Vermutung der ALMAKAN bleibt unaufgeklärt. Yonda findet den Ort und erfährt nichts über ihn. Unbefriedigend, aber möglich. Yonda findet den Ort, doch was bedeutet er? Das würde ich gerne wissen, wenn ich darüber schreibe.

Ich schreibe einstweilen im Tagebuchformat weiter und freue mich auf Antworten, gerne auch von Nichtbeteiligten.

Re: Ankunft Yonda Tossendahl in der Manablanda

von Merhan » Sa Nov 30, 2024 12:49 pm

Überlegungen zur Zauberliste von Yonda Tossendahl

Ich habe gewisse Schwierigkeiten, wieder in Yonda hineinzufinden. Daher mein Versuch, ihre Zauber zu bestimmen und damit Dinge zu wissen, die sie tun kann. Anschließend möchte ich gerne ihre Reaktion auf den Ankunftstext schreiben, und dann weitersehen. Vll. ihre Initiation, die dem Oyelege nicht möglich ist? Denkbar ist, sie später als Char im Rollenspiel oder als zaubermächtige Person Silurs einzusetzen.

Yonda Tossendahl, Schamanin Silurs (=Hexenmeister d&d 5th), Level 1, Pakt des Buches

2 bekannte Zaubertricks des Hexenmeisters, 3 beliebige Zaubertricks, 2 bekannte Zauber des Hexenmeisters, Auswahl, mögliche Wahlen fett

ausgewählte Zaubertricks (Idee)
Einfache Illusion, kulturell pasend (++)
Freundschaft, wird dem Ziel mit Ablauf Wirkungsdauer bekannt (-)
Gedankensplitter, Fernkampf, kulturell leidlich passend, Zauberer...(-)
Heilige Flamme, wirksamer Flächenzauber, kulturell leidlich passend, Kampf, Priester... (o)
Licht, Redumdant, kulturell pasend, Barde... (+)
Magierhand, hilfreich, aber kulturell nur eingeschränkt passend (+)
Schauriger Strahl, DER Schadenszaubertrick, aber Kampf (o)
Shillelagh, Nahkampf, kulturell leidlich passend, aber Kampf, Druide... (o)
Taschenspielerei, DER Zaubertrick (++)
Thaumaturgie, Taschenspielerei für Priester, kulturell leidlich passend, Priester... (o)
Wasser formen, sehr viele Anwendungsmöglichkeiten, kulturell unpassend, Waldläufer... (-)
Wort des Strahlens, Flächenschaden Nahkampf, kulturell passend, Priester... (-)

Zauber:
Angst verursachen, kulturell leidlich passend, aber Kampf (-)
Arme von Hadar, Nahkampf, (--)
Hexenpfeil, Fernkampf, etwas Schaden, (--)
Höllischer Tadel, Reaktion, Schaden (-)
Illusionsschrift, kulturell passend, aber situativ, statt dessen Einfache Illusion (o)
Person bezaubern, wird dem Ziel mit Ablauf Wirkungsdauer bekannt (-)
Rascher Rückzug, Schnelle Bewegung + Spurt, situativ (--)
Rüstung von Agathys, Kampf, gute Def (o)
Schutz vor Gut und Böse, gute Def, auch gg. Dämonen (+)
Sprachen verstehen, kulturell + situativ sehr passend (++)
Verwünschen, starker Buff des Hexenmeisters, aber kulturell unpassend (o)
Unsichtbarer Diener, situativ (-)

Re: Ankunft Yonda Tossendahl in der Manablanda

von Solus Ianis » Do Okt 24, 2024 1:42 pm

Die Ohren wackelten, als Pack nickte. „Ich verstehen, du keine Augen, du haben Steine. Sehen schön aus und lassen dich sehen. Oyelege müssen großes Wesen sein mit viel Wissenshunger. Pack einst auch hungrig nach Intelligenz, aber lange her.“ Und er tippte sich mit einem langen Finger an den Kopf. „Pack verstehen 26 Sprachen, darunter auch die der Motten und Blassflügler.“ Erzählte er ihr, mit Stolz in seiner Stimme. Er holte aus den Schränken ein Brot her vor, dass er dicke Scheiben schnitt. Dazu belud er einen Teller mit getrocknetem Gemüse und legte dazu zwei graue Käfer. Und sah sie fragend an, „Du mögen Steinbeißer Aufstrich?“ Er brach eine der harten Kreaturen in zwei und strich den Inhalt wie einen Aufstrich, dick auf das Brot und begann zu essen. Mit vollem Mund Sprach er weiter: „Du sollen noch schlafen etwas. Morgen, wir sehen wohin deine Äuglein dich führen. Aber denke Dekan will dich sehen und vielleicht wir zeigen dir mal Ort und Läden. Sicherlich Bibliothek interessant für dich oder? Gut für heute aber genug Geschichte.“ Er stopfte sich das restliche Brot in seinen Schlund und ein helles Leuchten erschien an seinem Fingernagel, mit einer sanften Berührung an Yonda‘s Schläfe, breitete sich Wärme in ihrem Körper aus. Ihre Augenlieder flatterten und sie gähnte, ihr Puls verlangsamte sich, ihr Atem wurde ruhiger. Die Anspannung und Aufregung von der Reise fiel von ihr und sie sah noch, wie Pack sie auffing als sich ihre Augenlieder endgültig schlossen und sie von Müdigkeit übermannt wurde.

Mit Blut unterschrieben

Laute Krähen rufe weckten Yonda und sie schlug die Augen auf. Sie lag in ihrem Bett, in dem sie schon die Nacht begonnen hatte. Verschlafen rieb sie sich die Augen und musste gähnen. Der süße Geruch von Apfel und Zimt drang durch die Türe und sie hörte das Klirren von Geschirr. Langsam setzte sie sich auf, aus ihrem Reisekoffer nahm sie sich neue Kleidung und ging zur Küche, in der Pack gerade das Frühstück zu bereitete. Der Anblick des kleinen Dämons ließ sie innehalten. Es war kein Traum gewesen, es war wahrlich ein Dämon der vor ihr stand und in einem Topf rührte. Yonda sah aus dem Fenster, dicke Nebelschwaden zogen durch die Straßen, vereinzelt verirrte sich ein Sonnenstrahl durch die dichte Wolkendecke. Sonst war es trüb und grau in der Straße. „Guten Morgen Pack“, machte Yonda zögerlich auf sich aufmerksam. Pack zeigte mit einer freien Hand auf den kleinen Hocker vor dem Tisch, „du setzen und essen, wir bald los. Schon spät, du haben gut geschlafen, ne?“ Er lud ihr Haferbrei mit gekochten Äpfeln auf und bestreute den Brei mit jeder Menge Zucker und Zimt. Neben dem Teller dampfte eine Tasse mit Lavendel Tee.

Pack reichte Yonda einen schweren, schwarzen Mantel mit Kapuze und zog sich selbst einen über.
Sorgsam versteckte er seine Ohren in der Kapuze und zog sie tief ins Gesicht. „Wir gehen zu erst zur Verwaltung und fragen wann Dekan haben Zeit. Er schwer beschäftigt und nicht gleich Zeit.“ Er zog die Tür hinter sich zu und strich mit seinem Finger über das Schloss, ein Funkeln um leuchtete die Klinke und ein leises Klicken ließ vermuten, dass die Türe damit abgeschlossen war. Schon nach wenigen Schritten hörte man Yondas schnaufen durch die Gasse, als sie versuchte mit Pack Schritt zu halten, der mit kleinen und tippelnden Schritten die Straße entlanglief. Nach einigen Minuten kam er vor einem dunklen Gebäude zum Stehen und Yonda war froh um die Verschnaufpause. „Hier sein Verwaltung, wir dich anmelden und Termin machen“. Das Gebäude bestand aus dem schwarzen Stein wie auch die Straßen, man konnte keine Fugen und Rillen erkennen, fast als wäre es aus einem Stück gegossen worden. Nur eine Tür war zur Straße eingelassen, ansonsten gab es weder Fenster noch andere Öffnungen. Kaum traten sie an die Tür öffnete diese laut los und gab den Blick in einen dunkeln Gang frei. Yonda konnte gerade einen Blick auf die eingelassenen Zeichnungen werfen. Sie zeigten eine Person in einem langen Mantel, die mit einem Speer nach hunderten kleinen Kreaturen auf dem Boden stach. Dann trat Pack auch schon in den langen Flur. Verwundert blieb Yonda stehen. Der Gang mit mehreren Türen war viel länger als das Gebäude eigentlich sein konnte. Doch Pack lief schon weiter und sie musste sich beeilen. Sie liefen an mehreren Türen vorbei, an jeder der Tür war ein anderes Symbol angebracht. Mal zeigte es einen Hund, eine Katze, ein Pferd, dann man ein Schwert, einen Bogen oder ein Buch. Oftmals kamen sie auch an humanoiden Symbolen vorbei, bis Pack vor einer Tür stehen blieb. „Woher weißt du denn, dass es die richtige Tür ist?“ Fragte Yonda überrascht. Pack erwiderte: „Du doch lesen kannst“ und zeigte auf das Symbol. Yonda sah sich das Symbol genauer an. Dann bemerkte sie, dass es nicht einfach nur ein Symbol war, das Symbol bestand aus vielen kleinen Buchstaben, welche den Satz bildeten: „Anmeldung Neuankömmling, Mensch“. Die Tür schwang auf und gab den Blick auf ein kleines Zimmer frei.

Es wurde von mehreren Kerzen beleuchtet und eine kleine Frau mit schwarzen Haaren saß hinter einem Schreibtisch. Der Tisch war überladen mit Büchern und Dokumenten. „Ah Pack, da bist du ja endlich. Ich hatte euch gestern schon erwartet. Die Straßen waren schon wütend, dass jemand Neues ohne Anmeldung eingetroffen war.“ Pack entschuldigte sich kurz und zog sich in einen Sessel in der Ecke zurück. „Nun gut, jetzt seid ihr ja da. Name, Herkunft und Alter, junge Frau?“ Wandt sich die Verwalterin forsch an Yonda. „Yonda, Yonda Tossendahl, aus Belfalas. Ich bin 25 Jahre alt.“ Eine Tür öffnete sich an der Seite des Raums und Yonda war sich sicher, dass sie vor wenigen Sekunden noch nicht da war. Eine verhüllte Gestalt betrat den Raum und trug ein Buch auf beiden Händen, als wäre es eine Trophäe. Ohne ein Geräusch zu verursachen hielt er der Verwalterin das Buch hin, drehte sich um und verließ den Raum wieder. Die Tür schloss sich und mit dem nächsten Blinzeln Yondas, war keine Tür mehr erkennbar. Die Verwalterin benetzte eine dunkle Feder mit grüner Tinte, schlug das Buch auf und fing an zu schreiben. Ungeduldig wippte Yonda von einem auf den anderen Fuß. Mit einem RATSCHHH, riss die Verwalterin die geschriebene Seite aus dem Buch und hielt sie ihr hin. „So meine Liebe, einmal unterschreiben“ und zeigte auf eine pechschwarze Feder die auf einer grünen Matte lag. Yonda nahm die Feder in die Hand und leicht stechender Schmerz im Daumen ließ sie aufschrecken. Die Spitze der Feder hatte sich rot gefärbt. Die Verwalterin lächelte sie an und Yonda bemerkte ein rotes Glimmen in den Augen der Verwalterin. Es ließ Yonda schaudern und sie hatte das ungute Gefühl vor einem Raubtier zu stehen. Dann sah sie sich das Dokument genauer an.

Es war ein Vertrag und listete eine Reihe von Regeln auf, schnell überflog Yonda die Regeln und blieb bei einem Punkt hängen. „Es ist nicht gestattet anderen Kreaturen dauerhaften körperlichen oder seelischen Schaden in Beisein anderer Aufsichtspersonen oder unbeteiligter Personen zuzufügen oder zu entfernen, sofern die Kreatur nicht gelistet in Anhang 6645 Buch der Schichten, Kasten und niederen Wesen ist.“ Yonda sah auf, die Verwalterin hatte immer noch ihr Lächeln aufgesetzt: „Ja auch hier kannst du nicht so einfach andere umbringen.“ Das Lächeln der Frau erreicht nicht Ihre Augen und umspielte nur ihren Mund. Yonda schluckte und setze ihren Namen in das dafür vorgesehene Kästchen. Dicke rote Tinte quoll aus der Feder und ihr Name leuchtet auf. Jeder Buchstabe schmerzte in ihrem Daumen. Kaum war sie fertig, rollte sich das Dokument zusammen und die Feder war wieder schwarz. Fordernd streckte die Verwalterin die Hand aus und nahm ihr das zusammengerollte Dokument ab. Mit ihrem Finger zeigt sie auf ein silbernes Sigel das auf dem Tisch lag. „Das ist für die junge Diplomatin, der Herr Dekan erwartet euch in zwei Tagen zum Rabenflug.“ Damit sah sie wieder auf die Dokumente auf ihrem Schreibtisch und beachtetet Yonda und Pack nicht weiter. Yonda betrachtete das Emblem während sie sich mit Pack zum Gehen wandte. Es zeigte einen Lächelnden Mund mit geschlossenen Augen und konnte wie eine Brosche angesteckt werden. „Bissig immer.“ Raunte Pack und verließ mit schnellen Schritten die Verwaltung.

Wissen Macht Hunger

Pack zeigte auf den Horizont, die spitzen Zacken der Schädelzahngebirges waren zuerkennen und stachen in die Wolkendecke. „Dort ist Nachteule, die großte von allen Bibliotheken“. Yonda konnte trotz des Nebels die Bibliothek entdecken. Inmitten der majestätischen Kulisse des Schädelzahngebirges erhebt sich die Bibliothek Nachteule wie ein düsterer Wächter der Weisheit und des Wissens. Das Gebäude, aus schwarzem glattem Stein erbaut, ragt finster und unnahbar in den Himmel empor. Kein Fenster durchbricht die undurchdringliche Fassade, die sich wie eine Pyramide in die Höhe streckt und die Geheimnisse der Akademie Manablanda bewacht.
Von außen betrachtet wirkt die Bibliothek wie ein Relikt längst vergangener Zeiten, mit ihren glatten, dunklen Mauern, die im Schein der Feuer erhellt werden, die entlang der Außenfassade flackern und das Gebäude in ein gespenstisches Licht tauchen. „Sie, sie ist wunderschön“, haucht Yonda, beindruckt von der Größe und eingeschüchtert vom massiven, schwarzen Stein. Eine einzelne Gestallt sitzt auf den Stufen zur Bibliothek und winkt ihnen zu. Als sie näherkommen, kann Yonda Janus erkennen, der ihnen entgegenkommt. Mit großen Augen betrachtet er ihre Broché, die sich Yonda an die linke Brust befestigt hatte. „Hallo Yonda, Meister Pack. Schön euch wieder zu sehen. Ich dachte mir schon, dass ihr die Bibliothek besuchen wollt. Ich werde ab hier gerne übernehmen.“ Mit einem Schnauben dreht sich Pack um, „Ich hol später wieder ab.“ Und war mit wenigen Schritten in der allgegenwärtigen Dämmerung verschwunden.

Als Yonda zum ersten Mal die Bibliothek betritt, wird sie von Stille und Erhabenheit empfangen, die von den hohen Decken und den dunklen Gängen verstärkt wird, die sich vor ihr erstrecken. Still und bedacht geht Yonda voran, Janus beobachtet dabei ihre Reaktion, ein leichtes Lächeln im Gesicht. Die Innenräume der Bibliothek Nachteule sind ebenso beeindruckend wie das Äußere. Dunkle Regale, gefüllt mit staubigen Büchern und pergamentenen Schriftrollen, erstrecken sich bis zur Decke und beherbergen das gesammelte Wissen der Akademie. Das Licht in der Bibliothek ist gedämpft, nur von vereinzelten Fackeln und Kerzen erhellt und die Schatten in den Ecken tanzen lassen. Die Tiefe der Bibliothek ist schwer zu ermessen, denn ihre Gänge winden sich durch das Innere des Gebäudes wie ein Labyrinth aus Wissen und Geheimnissen. „Man sagt, dass die Bibliothek Nachteule geheime Gänge und verborgene Kammern birgt, die nur denjenigen bekannt sind, die die richtigen Fragen stellen und die Rätsel der Vergangenheit entschlüsseln können.“ Meldet sich Janus leise zu Wort „und das ist Eldric Nachtstein. Der Bibliothekar“. Er grüßt einen Mann, der Yonda mustert. Sein graues Haar ist lang und wirr, sein Blick scharf und durchdringend, als würde er die Geheimnisse der Bücher mit einem einzigen Blick durchdringen können. „Er ist von einem unheimlichen Wissen umgeben und kennt jeden Winkel der Bibliothek wie seine eigene Westentasche.“ Murmelt Janus.

Eldric's stimme ist leise und bedacht, als er das Wort an Yonda richtet: „Es gibt unzählige Dinge zu entdecken, in der Bibliothek. Von alten Schriften über Magie und Zauberei bis hin zu verlorenen Legenden und vergessenen Mythen bietet die Bibliothek eine Fülle an Wissen, das darauf wartet, von neugierigen Gelehrten und Abenteurern entdeckt zu werden. In den dunklen Gängen und verborgenen Ecken der Bibliothek lauern Geheimnisse und Gefahren, aber auch unermessliche Schätze an Wissen und Erkenntnis für diejenigen, die bereit sind, sich ihnen zu stellen.
In der Bibliothek kann man Stunden, Tage, sogar Wochen verbringen, ohne auch nur einen Bruchteil des Wissens zu ergründen, das sie birgt. Sie ist ein Ort der Magie, der Mysterien, ein Ort, an dem die Grenzen zwischen Realität und Fantasie verschwimmen und die Träume der Vergangenheit lebendig werden. Und in den dunklen Stunden der Nacht, wenn die Welt draußen zur Ruhe kommt und nur das Flackern der Fackeln den Raum erhellt, offenbart die Bibliothek ihre wahren Geheimnisse und lädt diejenigen ein, die mutig genug sind, sie zu erforschen. Nun Yonda, mit welchem Buch, mit welcher Geschichte, mit welcher Formel, mit welchem Zauber wollt ihr beginnen? Nach was sehnt sich euer Verstand, nach was sucht ihr Oyelege?“ und sein durchdringender Blick schien direkt durch ihre Augen in ihrem Verstand zu forschen, wo sich nun etwas regte.

Re: Ankunft Yonda Tossendahl in der Manablanda

von Merhan » Mo Okt 14, 2024 6:31 pm

Yonda Tossendahl

Kindheit

Ich wurde im Jahre 419 n.P., im Jahr der Geister in der Silurischen Hauptstadt Belfalas als Blinde in die Familie Tossendahl, einer Familie von Leinewebern hineingeboren. Mein Leben war nicht lieblos, aber es war hart. Sobald ich alt genug war den Webstuhl zu treten und das Schiffchen zu schießen musste ich weben, endlos und monoton. Um weißes Leinen zu weben muss man es nicht sehen.

Eines Nachts erwachte ich. Jemand hielt meine Arme, drückte meinen Rücken auf den Strohsack meiner Bettstatt, jemand öffnete das Lid meines linken Auges. Ich erkannte den Geruch meines Vaters und hörte die Stimme meiner Mutter: „Lieg ruhig, Yonda, es ist besser so.“ Dann spürte ich etwas warmes und feuchtes um mein offen gehaltenes Auge und ein Saugen, einen schrecklichen Schmerz, als mein Auge aus seiner Höhlung glitt und ein Beißen, als es von meinem Körper getrennt wurde und ein Schlucken und ein Schmatzen. Ich wurde weiter gehalten und versank in einem Nebel von Schmerz und Schrecken und die Prozedur wiederholte sich auf der rechten Seite. Etwas Hartes und Kaltes wurde in meine leeren Augenhöhlen gedrückt.

Meine Eltern hatten für mich einen Handel abgeschlossen, dass ich sehen kann, zu meinem Besten, wie sie sagten, einen Handel mit jemandem, den sie den Oyelege nannte, mit einem Wesen, von dem sie gehört hatten, dass es schon anderen Blinden geholfen habe. Ich genas. Ich habe zahlen müssen, mit meinen Augen, „Sie sind wunderschön grün“, pflegte meine Mutter zu sagen, ehe der Oyelege kam. Ich musste zahlen, mit dem Vertrauen zu meinen Eltern, mit dem Vertrauen zu Myra, zu einer Welt, in der ich verraten und verkauft worden war und in der ich nur für meine Arbeit gut war.

Denn mein Vater war in die Fertigung von Wandteppichen eingestiegen, bunten Schaustücken für die Häuser der Reichen, für Tempel und Akademien, einem Geschäft, das viel mehr Gewinn versprach als schlichtes weißes Leinen und er bestimmte, dass ihn alle nach Kräften unterstützen und seine blinde Tochter konnte kein buntes Tuch weben.

Bald konnte ich sehen, mit den fremden, harten, kalten Kugeln, die mir in den Kopf gepresst worden waren. So saß ich erneut am Webstuhl und webte nach farbigen Vorlagen die ein Verleger zusammen mit dem Garn brachte die bunten Teppiche, die der Verleger meinen Vater abkaufte.

Ich musste arbeiten und durfte das Haus nicht verlassen. „Weil du besonders bist“, sagte meine Mutter. Dann wurde mir gesagt, dass diese Kugeln, die ich statt Augen in meinem Kopf trug keine Pupillen zeigten sondern das, was sich hinter meinen Kopf befand. Es war gerade so, als ob sie Fenster wären, durch die man, quer durch meinen Kopf, die Wände, oder das Licht, oder die Dunkelheit der Welt hinter mir sehen könnte. Das war seltsam, wirkte beängstigend, gar dämonisch, und meine Eltern fürchteten das Gerede der Leute. Ich wurde verborgen und webte und webte. Ich gewöhnte mich an diese Dinger in meinem Schädel, welche mir als Augen dienten, auch wenn mir alle Weile bewusst wurde, dass sie kein natürlicher Teil meines Körpers waren.

Die Weberei meines Vaters gedieh, meine jüngeren Geschwister wurden älter und saßen gleich mir am Webstuhl. Über meine Besonderheit, über den Oyelege redete niemand. Als mein 12. Geburtstag bevorstand wurden meine Eltern merkwürdig freundlich, als wussten sie, dass eine schwere Zeit auf mich wartet, welche sie mir erleichtern wollten oder als ob sie mir gegenüber eine Schuld hatten, die sie ausgleichen wollten.

Der Oyelege, so schien es mir, ist wie der Verleger mit den bunten Vorlagen und Garnen ein Kaufmann, ein Kaufmann in Augen und wie alle Kaufleute hat er nie vergessen was ihm zustand. Bei dem Handel, den meine Eltern für mich eingegangen waren war habe ich mit meinen wunderschönen grünen Augen die erste Rate beglichen und an meinem 12. Geburtstag wurde die zweite Rate fällig.

Ich erwachte von einem gleißenden Blitz und einem Druck in meinen Augenhöhlen und diese kalten, harten Kugeln die der Oyelege mir mir für meine Augen gegeben hatte drehten sich gegen meinen Willen zur Türe der Schlafkammer. Ich rief meinen Eltern zu fragen was ist. Meine Mutter verbarg ihr Gesicht und die Züge meines Vaters verhärteten sich. „Du kannst sehen. Du hast hast eine erste Rate mit deinen Augen bezahlt und eine zweite Rate ist jetzt fällig. Du musst gehen, wohin dein Blick Dich führt.“ Gehe also. Dann wendete er sich ab, gerade so, als ob nicht er sondern ich ein Geschäft abgeschlossen hätte. Meine Mutter schluckte. Sie hieß mich, die Schuhe und mein gutes Kleid und den Kapuzenmantel anzuziehen. Dann gab sie mir einen Lederbeutel. Ich spürte Münzen darin. „Dein Erbteil“, sagte meine Mutter leise und unterdrückte ein Schluchzen. Meine Geschwister blickten ratlos. „Jetzt geh“, sagte sie, während mein Vater schwieg. Ich war entlassen und mir blieb nichts als zu gehen. Das, was mir als Augen diente wendete sich zur Türe und ich ging.

Mercoras Marg

Ich ging durch die Türe und winkt, doch alle hatten sich abgewandt und niemand winkte zu zurück. „Lebewohl“, sagte ich leise, doch sie schwiegen und mir wurde klar, dass ich mit diesen Dingen, die mich sehen ließen schon lange kein Teil dieser Familie war. Ich war dem Oyelege verkauft und musste gehen wohin er mich führte, denn es gab keinen anderen Platz für mich.

Ich ging. Der Morgen dämmerte. Auf den Straßen der Stadt wankten die späten Heimkehrer des Jungen Belfalas nach Hause und schoben die frühen Straßenkehrer ihre Karren. Mich führten meine Augen in ein altes Viertel, das die Zerstörungen der Invasionszeit vor über 20 Jahren überstanden hatte, ein Viertel, dicht bebaut und etwas heruntergekommen.
Meine Augen richteten sich auf eine Haustüre um dort zu verharren. Oberhalb bemerkte ich ein Schild, eine Eule, die eine Pergamentrolle in der einen und einen Federkiel in der anderen Kralle hielt. Ich klopfte zögernd und ein alter Mann öffnete. Er trug einen Schlapphut mit weiter Krempe der sein Gesicht beschattete. Als er mich anblickte wusste ich, dass er durch meine Augen das Mauerwerk des Hauses gegenüber sah. Ein Lächeln huschte durch sein Gesicht als er den Kopf hob, dass ich ihm in die Augen blicken konnte und durch seine Augen sah ich die Dunkelheit des Hauses hinter ihm. „Ja“, sagte er: „Der Oyelege. Er hat bestimmt, dass du bei mir den Beruf des Schreibers erlernen sollst und das du hier leben sollst, bis er etwas anderes entscheidet.“

Er hieß Mercoras Marg. Er stand einem Haus mit einem dutzend Kopisten vor, alten und jungen, Männern und Frauen. Ein altes Paar mit natürlichen Augen besorgten den Umgang mit der Stadt draußen und die täglichen Notwendigkeiten. Ich trat ein wurde Teil dieser Gemeinschaft. Wir sahen mit den Augen des Oyelege und wir schrieben und schrieben.

Zu dieser Zeit wurden Bücher das große Geschäft in Silur. Nach den kriegerischen Jahren unter König Marcor dem Waghalsigen, nach den schlimmen Jahren des Exils, die dem Jahr des Feuers folgten und den mühsamen Jahren des Wiederaufbaus besann sich Silur seiner eigentlichen Stärken, Spiritualität und Magie. Bildung war die Basis von beidem und Bücher begleiteten sie. In den Jahren die kamen erwirtschaftete Mercoras Marg einen gewissen Wohlstand. Er war schon Kopist gewesen, ehe er erblindete und die Augen des Oyelege nahm um nun dieses Scriptorium für ihn zu führen. Einige schlichtere Gemüter unter uns Schreibern waren dankbar für eine trockene Kammer, regelmäßige Mahlzeiten und bescheidenen Lohn für eine einfache Arbeit und malten die Zeichen, die ihnen vorgelegt wurden ab ohne ihren Inhalt zu verstehen. Wer aber von Mercoras Marg die Liebe zu Büchern und Bildung lernte, den unterwies er nach getaner Arbeit in den Künsten des Lesens und Schreibens, in den Wissenschaften und in dem, was er von der Welt wusste, was er aber, wie er einschränken musste, vor allem Büchern entnommen hatte.

Der Oyelege, so sagte Mercoras Marg, ist hungrig nach Wissen, und er scheint durch die Augen, die er uns gegeben hat zu lesen, während wir schreiben. Vielleicht war er einst ein Gott der Gelehrsamkeit, der in den kalten Jahren zwischen Allumeddon und Pondaron Gläubige und Priesterschaft verloren hat und der zu einem geringeren Wesen geschwunden ist dem wenig Macht geblieben ist. Vielleicht ein Dämon oder ein Wesen, so einzigartig, dass es nicht zu klassifizieren ist.

Mercoras hatte vom Oyelege in alten Schriften gelesen und als sein Augenlicht zu schwinden begann und er um Beruf und Zukunft fürchten musste rief er ihn um Hilfe, mit einer Formel, die an einen Kinderreim erinnert und die er, wie vorgeschrieben, auf einem Spiegel schrieb, mit 17 vor dem Spiegel angeordneten Kerzen und bei vollem Dunkelmond:

Qyelege gib mir Augen,
und dann will ich an Dich glauben.
Oyelege lass mich sehen,
dass Du kannst die Welt verstehen.

Der Oyelege kam und nahm die erblindenden Augen aus seinem Fleisch und ersetzte sie durch die harten, kalten Kugeln, die ihm nun das Sehen ermöglichen. So verkaufte sich Mercoras dem Oyelege, so konnte er wieder sehen und so war er ihm fortan verpflichtet. Seine wundersame Heilung blieb nicht unbemerkt und andere Blinde, denen Heiler, Priester und Druiden nicht helfen konnten flehten Mercoras an, das Geheimnis seiner Gesundung zu verraten. So wurden weitere Blinde mit Hilfe des Oyelege sehend und gleich mir wurden sie von ihm zu Mercoras geführt. Denn der Oyelege hat Macht über unsere Augen, er kann sie wenden und unsere Aufmerksamkeit auf Dinge richten, er kann uns Zeichen sehen lassen, denen wir folgen müssen um seinen Willen zu tun. So entstand, nach dem Willen des Oyelege das Scriptorium, von diesem Wesen aus dem Dunkel des Hintergrundes geführt, mit seiner heimlichen Gemeinschaft von Blinden, die sehend geworden waren. Blinde oder sehende, niemand sprach über den Oyelege. Er schien nicht gut zu sein und deswegen blieb seine Hilfe ein Geheimnis seiner Gemeinschaft und wer sich ihm widersetzte dem fielen die Kugeln. die ihm der Oyelege zum Sehen verkauft hatte aus dem Kopf und er verlor sein Augenlicht für immer.

Das Scriptorium des Oyelege

Mercoras lehrte, dass es auf Silur andere Gemeinschaften gleich der unseren gibt. Manche sind verborgen und geheim, andere versteckt und unauffällig, manche sogar offen auftretend und weithin bekannt. Alle ihre Mitglieder werden von den Silurern als Schamanen bezeichnet und sie alle werden zur Hohen Kheitara von den Bleiunaussprechbaren gerechnet werden und alle sind einem Patron wie dem Oyelege verpflichtet. Doch es gibt keine Zusammenarbeit zwischen den Gemeinschaften. Alle agieren nebeneinander und für sich alleine, nur ihrem Patron gehorchend.

Das Scriptorium steht auf den Grundmauern eines älteren Haus und das wiederum auf den Ruinen eines Vorgängerbaues. Vom Erdgeschoss abwärts steigend gelangt man in den Vorratskeller. Eine weitere Treppe tiefer gibt es ein Gewölbe mit vielen Nischen in den Wänden, vielleicht vor Generationen ein Kolumbarium für die Toten der Metropole Belfalas. In einer Ecke dieses untermyranischen Friedhofs gelangt man mit Hilfe einer Leiter in eine dritte Tiefe, in eine unregelmäßige Höhle, vielleicht vom Ersten Volke Silurs zur Stätte seiner Begräbnisse gewählt. Das ist die Bibliothek der Urnen, denn Urnen stehen hier dicht an dicht, beschriftet mit den Runen des Ersten Volkes, gefüllt mit dem Leichenbrand seiner Toten und bewohnt von Geistern. Hier mögen vor Ewigkeiten Gläubige des Oyelege bestattet worden sein.

Manchen unserer Gemeinschaft und so eines Tages auch mich führte er in die Tiefe, dass wir in der Dunkelheit das Ohr an eine Urne legen um das Wissen eines Toten zu hören und niederzuschreiben. Mir will es scheinen, die Toten können nicht schreiben und der Oyelege kann nicht hören. Die Worte der Toten sind verwirrend, ihre Worte altertümlich und wenn von ihnen viele gemeinsam in einer Urne bestattet worden waren sprechen sie durcheinander und heischen alle zugleich um Aufmerksamkeit.

Während gewöhnliche Schreibaufträge das Wissen und den Wohlstand unserer Gemeinschaft mehrten blieben die Worte aus der Bibliothek der Urnen die unseren und wurden nicht verbreitet. Mercoras sagte, der Oyelege blicke mit Gefallen aus mir und dass unser Patron bei Zeiten meinen Dienst lohnen würde. Als ich eines Tages in der Bibliothek der Urnen den Geistern lauschte fiel mein Blick auf eine schlichte, angeschlagene Urne aus Ton, in der Finsternis der Höhle beinahe unsichtbar in einem Felsspalt stehend. Ich erkannte das Wirken des Oyelege, trat zu der Urne und griff hinein. Im Leichenbrand tastete ich einen Gegenstand. Ich nahm ihn an mich, und der Oyelege führte mich an meinen Augen zurück ins Scriptorium und in die Kammer, in der Mercoras Marg lebte.

Ich hatte ein kaum handgroßes Gefäß aus Jade erhalten, auf einem schmalen Fuß stehend, bauchig, mit engem Hals, von einem zierlichen Stopfen verschlossen den grüner Siegelwachs hielt. Die größte Weite des Gefäßes zierte Augen in einem umlaufendes Relief. Eine winzige, kostbare Urne. Das also war mein Lohn. Mercoras nickte ernst. „Du weist, wie sie zu benutzen ist. Es ist niemand bei den Toten. Geh also.“

Ich stieg wieder hinab in die dritte Tiefe, löste das Siegel, zog den Stopfen aus dem Gefäß und legt mein Ohr an die Öffnung. Die Worte des Geistes, der aus der kleinen Jadeurne zu mir sprach waren klarer als die anderer Bewohner der unteren Gruft. Er mag ein Hohepriester des Oyelege gewesen sein, von ihm ermächtigt Zauber zu wirken, dessen Asche nach dem Tode ehrfürchtig in dieser kostbaren Urne verwahrt worden ist, damit sein Wissen auch Jahrhunderte nach dem Tode dem Oyelege und seiner Gemeinschaft segensreich sei. Er lehrte mich die Magie des Oyelege.

In den Jahren die kamen, in denen ich schrieb und lernte wurde dem Reich Silur mehr und mehr die Vielfalt seines Volkes, die Vielfalt seiner Kultur, die Vielfalt seines Wissens offenbar. Während wir schrieben las Qyelege was geschah und es schien ihm vielleicht weniger zwingend die Gemeinschaft des Scriptoriums verborgen zu halten. Eines Nachts schrieb er für mich mit grünem Licht seinen Befehl an die Wände der mir nun schon so vertrauten Bibliothek in der dritten Tiefe: „Lebe frei in Ay Knuter By und lerne die Wege der Menschen. Lass dich senden nach Spökelsflei Menden und lese, was sie dort schreiben.“

Die Worte der Geister, die Worte des Oyelege sind oft eigenartig und altertümlich, der Sprache des Ersten Volkes Silurs entnommen. Ay Knuter By war der Name, den sie für Belfalas gebrauchten. Spökelsflei Menden schien ein Ort zu sein, an den ich gehen sollte, doch ich kannte ihn nicht und als ich mit Mercoras Marg über das Erlebnis sprach kannte er ihn ebenfalls nicht.

Doch die erste Anweisung schien uns klar. Ich sollte das Scriptorium verlassen und frei in Belfalas leben. Wir beide wussten um den Wissensdurst unseres Patrons und deshalb schien uns eine Schule als mein neues Heim geeignet. So verließ ich im Jahre 441 n.P. das Scriptorium und wurde Schülerin an der hiesigen Schule der Rechte.

Meine Augen erregten Aufmerksamkeit und gaben Anlass zu Gerede. Doch Silur hatte sich wahrhaft gewandelt und ich glaube, als ich die Schule verließ waren sie nur mehr eine Nebensächlichkeit einer begabten Absolventin, die zum Bedauern ihrer Lehrer die Schule der Rechte nach dem Einjährigen schon wieder verließ. In diesem Jahr, so will es mir scheinen, habe ich jedes Buch der Schulbibliothek aufgeschlagen und viele gelesen. So entdeckte ich in einer zeitgenössisch genannten Schrift, die doch schon über 30 Jahre als war das Wort Spökelsflei ein zweites mal, in einer Beschreibung des Angriffs auf Silur im Jahre des Feuers 407 n.P. Darin nannte ein Zeuge der Invasion aus Morossos, dem gerne als rückständig betrachteten silurischen Gebirgsland die fliegenden Reitechsen der angreifenden Wergols Spökelsfleier.

Erneut redete ich mit Mercoras Marg und wir kamen zu dem Schluss, dass mit Spökelsflei Menden nur eine Bibliothek unter dem Schirm der Spökelsfleier gemeint sein könne, am wahrscheinlichsten die Büchersammlung der Manablanda, der Magierakademie in Marthog, dem Reiche der Wergols auf der Insel Rillanon im Grünen Meer. Ich sollte mich senden lassen und so kamen Mercoras und ich auf die Idee, ein Mandat der Außenechorsa, des Außenministeriums Silurs oder der ALMAKAN, der Magierakademie Silurs anzustreben um eine Gesandte, eine Botschafterin zu sein.

Botschafterin

Ich ging zur Außenechorsa, die für die Beziehungen Silurs zu anderen Reichen zuständig ist und bat um eine Bestellung als Diplomatin an die Zauberschule Manablanda in Marthog auf Rillanon. Gefragt, ob ich nicht besser als Gesandte unserer Magierakademie ALMAKAN reisen könnte antwortete ich, dass ich deren Mandat sicher erst erhalten würde, wenn ich dort bereits als Gesandte des Reiches Silur vorstellen würde. Die Magister der ALMAKAN würden mich sicher, obwohl Schamanin, als Gesandte akzeptieren, wenn ich als Diplomatin Silurs vor sie träte. Auf die despektierliche Behauptung, dass Schamanen häufig durch undiplomatisches Verhalten auffallen würden entgegnete ich, dass ich mich häufig gut benehmen könne und alleine dann nicht, wenn es erforderlich sei. Die Zweifel der Außenkammer an meiner Eignung zur Diplomatin standen den Pal da Echorsa, den Mitgliedern der Kammer in die Gesichter geschrieben, aber sie fanden keine stichhaltigen Argumente, die gegen mich sprachen und so wurde ich in den Kreis der Diplomaten Silurs aufgenommen.

Frisch ernannt trat ich vor den Magistrat der ALMAKAN. Dort stelle mich Magister Magistri Eger Makalu, der Leiter der Akademie vor: „Das ist Yonda Tossendahl, Schamanin, Diplomatin, Schülerin, Abenteurerin. So fasst sie ihren Werdegang und ihre Absichten zusammen.“

Ich trat vor die Versammlung, eine mittelgroße, sehr schlanke Frau mit schulterlangen, sehr dunkle Haaren. Ich schloss die Augen, als ich durch den Streifen Tageslicht trat, der aus einem Silurischen Fenster auf das Rednerpult fiel und wählte einen Platz daneben um die Helle zu vermeiden.

Die Damen und Herren Magier wirkten neugierig und irritiert zugleich. Bei der Gründung ihrer Akademie haben sie auf alle Zauberwirker Silurs zuzugehen wollen um mit ihnen zusammen zu arbeiten. Das war mit Priestern und Druiden gelungen und die Denapriesterin Bocka Holt und der Druide Krin Eschschallam konnten als Lehrer gewonnen werden. Alleine die Schamanen wahrten Abstand und mit ihnen konnte ein gedeihliches Miteinander bisher nicht arrangiert werden.

Ich dankte Eger Makalu für seine Vorstellung und kam umgehend zu meinem Anliegen. „Die Stunde ist fortgeschritten, das Mittagsmahl wartet und andere Anliegen haben bereits viel Zeit und Energie gekostet. Ich bin von der Außenechorsa Silurs beauftragt worden, als Diplomatin das Verhältnis zur Manablanda zu pflegen. Ich bitte um eine entsprechende Beauftragung auch durch die ALMAKAN.“

Die Reaktionen im Plenum spannten zwischen Ablehnung und Empörung. „Das sind allerübelste Dämonisten, Abhängige der Wergols des Seth, Feinde Silurs und des Kaiserreiches von jeher, mit denen wollen wir nicht zusammenarbeiten, die wollen wir vernichten“, brüllte eine empörte Frau, die irritierenderweise von einer Hirschkuh begleitet wurde, welche, so schien es mir, mich ablehnend ansah.

„Ist denn kein Magier bereit, diesen Posten zu übernehmen, sollten wir uns denn entscheiden ihn zu besetzen?“, wollte ein uralter und und in eine sehr konservativ geschnittene Robe gehüllter Magister wissen und deutete damit an, dass er diese Aufgabe keineswegs übernehmen möchte.

Diese Reaktionen hatte Magister Magistri Eger Makalu erwartet. Als er zuvor mit mir sprach warnte er, dass heftige Ablehnung und Zweifel die erste Reaktion des Magistrats sein würden, dass ich aber dennoch mit der Ernennung zur Botschafterin der ALMAKAN rechnen könne. „Geschätzte Kollegen“, beschwichtigte er die Versammlung: „Ich bitte zu berücksichtigen, dass wir uns seit einigen Jahren mühen, die Beziehungen zwischen den Magierakademien Myras zu vertiefen. Zugleich möchte ich daran erinnern, dass unsere Erfolge bisher bescheiden sind. Von der Manablanda ist immerhin Aimatos, unser Magister Sanguinis zu uns gestoßen. Das möchte ich als gutes Zeichen werten. Mein Vorgänger im Amte, Magister Emeritus Vallö Kalundgrag tut sich in in der hoch angesehenen Zauberschule Esoteria schwer, die Zauberschule der Elfen im Tal des Lebens ist uns als Menschen verschlossen, Antworten aus Hermund und von der Schule der Theoretischen Magie in Bakanasan sind gar vollständig ausgeblieben. „Die Bakanasani können wohl gar nicht zaubern“, spottet ein altgedienter Magister mit meckerndem Lachen und löste ein wenig die Spannung, in dem er mit einem altbackenem Scherz dem Standesdünkel seiner Kollegen schmeichelte.

„Jedenfalls konnte ich in unserem werten Kreise niemanden finden, der bereit ist, das Wagnis einer Reise zur Manablanda einzugehen“, fuhr Eger Makalu fort: „Ich weiß, wie sehr Lehraufträge und Forschungsvorhaben unsere Zeit füllen. Gerade deswegen mag jemand, der nicht zum Magister der ALMAKAN bestellt ist ein besserer Gesandter sein, umso mehr, wenn er gleich uns der Magie mächtig ist und sich als Abenteurer allen Gefahren zu stellen weiß.“ Das Plenum schwieg betreten. Einem Fremden eine Stellung zu verweigern, die kein Eigener will macht einen schlechten Eindruck. Besser also eine Schamanin als gar kein Botschafter.

Die Ruferin mit der Hirschkuh unterbracht die Stille: „Den Dämonenknechten will ich keine Hand reichen“ und blickte sich unter ihren Kollegen nach Unterstützern um. Wenige stimmten zu, einige nickten nachdenklich.

„Wissen wir, dass Dämonen grundsätzlich böse sind? Oder sind sie Individuen? Ist Bosheit nicht individuell? Wissen wir, dass die Personen an der Manablanda Knechte der Dämonen sind?“ Damit gab der Magister Magistri wichtige Fragen zu bedenken. Wesen entsprechend ihrer Art als gut und böse zu klassifizieren wird in Silur seit den Erlebnissen der Aki Eibenblatt und dem erfolgreichen Nebeneinander mit den Dunkelelfen Ersors weithin als falsch betrachtet. Urteile trotz fehlendem Wissen gelten als unakademisch, Wissen zusammenzutragen jedoch als eine zentrale Aufgabe der ALMAKAN.

So stellt stellte schließlich Magister Magistri Eger Makalu folgenden Antrag zur Abstimmung: Ich soll als Gesandte der ALMAKAN zur Manablanda reisen. Mein zentraler Forschungsauftrag sei, die Individualität der Dämonen und ihr Verhältnis zu dem dortigen Personen zu bewerten. Ich soll alles Wissenswerte in Erfahrung bringen und alle Bücher ankaufen oder kopieren, die ich erhalten kann. Weiterhin soll ich den Ort einer Vision finden, welche Vallö Kalundgrag zuteil wurde: Die Schlange - Ein Reiter auf einer fliegenden Schlange hält Wache über einem lesenden jungen Mann“. Sie wird mit der Manablanda in Zusammenhang gebracht, der Reiter auf der fliegenden Schlange als Wergol, der Leser als lernender Magier gesehen. Über all das Wissen, welches ich gewinne soll ich ein Tagebuch führen.

Der Antrag von Eger Makalu wurde mit deutlicher Mehrheit angenommen und so wurde ich zur Gesandten der ALMAKAN an der Manablanda. Aimatos, der Magister Sanguinis warnte: „Die Manablanda kann ein gefährlicher Ort sein.“ Ich lächelte und machte einen Schritt seitwärts, dass ich mit dem Rücken vor dem Sonnenstrahl stehe, der durch ein Fenster in den Ratssaal fällt. Ich wusste: Mit einem Mal waren meine Augen strahlend hell, es ist, als ob die Sonne durch meine Kopf und das Sonnenlicht aus meinen Augen schien. „Ich danke dir, Magister Aimatos, aber auch ich habe Möglichkeiten“, antwortete ich.

Es war Zeit für den Abschied. Ich erhielt das nötige Gold für die Reise und ein kostbar gebundenes Buch, in dem die ALMAKAN beschrieben ist als Gastgeschenk. Ich ging erneut, nun um für den Oyelege und die Almakan Spökelflei Menden, die Manablanda zu besuchen.

Ich habe meine Heimat bisher nie verlassen und nie den Ozean überquert. Die Reise über die Weite See zur großen Kaiserstadt Chalkis im Frühjahr und Sommer des Jahres 443 n.P. war wüst und wild und ich war froh, nach Monden wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren. Doch schon ging es weiter, mit mit einem kleineren Schiff durch das ruhigere Grüne Meer zur Metropole Helion auf der Insel Rillanon. Von hier sollten Küstenboote zur Manablanda verkehren. Ich schrieb einen Brief, um meine Ankunft anzukündigen und machte mich auf die Suche nach einem Boot für die Reise entlang der Küste. Ich suchte lange bis ich eine Gelegenheit fand und zahlte schließlich einen Preis, der mir unverschämt schien. „Immer schwere See da“, kommentierte der Kapitän, als er mein Gold nahm. Er hatte recht, sogar die Elemente schienen dem Reisenden den Zugang schwer machen zu wollen. An Deck stehend blickte blickte ich voll Sorge auf die abweisende Küste und meine Zukunft, doch die Augen des Oyelege in meinem Kopf zitterten voll Vorfreude.

Re: Ankunft Yonda Tossendahl in der Manablanda

von Merhan » Mo Okt 14, 2024 6:30 pm

Jetzt habe ich die Vorgeschichte von Yonda Tossendahl mächtig erweitert. Er ist nun unten gleich als nächster Beitrag zu lesen und gehört im Ablauf der Ereignisse natürlich vor die Ankunft Yonda Tossendahl in der Manablanda ganz oben auf diesem Brett. Es ist im Wesentlichen ihre Rolle als Schamane, entsprechend der d+d 5th Klasse Hexenmeister, die viel detaillierter beleuchtet wird, mit genauerer Beschreibung ihres Patrons, des Oyelege. Er ist Ursache ihrer besonderen Augen und ihrer Zaubermacht, er bestimmt ihre Vorgeschichte und sagt, dass sie zur Manablanda reisen muss. Ich bitte die lange Verzögerung zu entschuldigen, dafür kann es nun in der Manablanda gemeinsam weitergehen.

Re: Ankunft Yonda Tossendahl in der Manablanda

von Solus Ianis » Do Sep 12, 2024 8:53 pm

Kein Problem :).
Ich freu mich schon drauf =)

Re: Ankunft Yonda Tossendahl in der Manablanda

von Gwynn » Di Sep 10, 2024 11:36 pm

Gwynn, hast Du eine Empfehlung für einen Hafen am Grünen Meer, vom dem die Manablanda aus angefahren werden könnte?
Silur - Valece - Chalkis - Helion mit einem WdW-Schiff - und dann an der Küste von da mit einem kleinen, wendigen Küstenschiff zur Manablanda wäre mein Vorschlag für eine Schiffsroute.

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