Re: Kultur aus Silur
Verfasst: Fr Jun 27, 2025 11:15 pm
Auf der Pilgerstraße - Anfang des Dachsmondes
Abgehetzt erreicht Gräfin Helne Värmann am Morgen des Aufbruchs von Prinz Berendor und seinem Gefolge zu Pferd die heimatliche Adorburg. Sie ist Ulf- da- Echorsa der Außenkammer Silurs, ihr Amt entspricht dem eines Außenministerials im Kaiserreich. Sie hat lange in der Kaiserstadt Chalkis gelebt und ist mit der Etikette am Hofe bestens vertraut. Staubige Kleidung und verschwitztes Gesicht halten sie nicht davon ab, die vorgesehenen Verbeugungen zu machen und die gesetzten Worte zu sprechen, welche das Protokoll bei der Begegnung eines Kindes des Kaiserpaares und einem hochgestellten Amtsträger eines der Teilreiche des Kaiserreiches Karcanon vorsehen. Jetzt erst wird vielen Anwesenden so richtig bewusst, welch hochgestellte Personen die Adorburg in ihren Mauern beherbergt.
Kurze Zeit später hat sich Gräfin Helne erfrischt und die Kleidung gewechselt und ist bereit, die Gruppe um Prinz Berendor und König Katuum auf der Pilgerstraße zum Lichtberg zu führen. Alle Reisenden sind jetzt beritten und sie kommen zügig voran.
Gräfin Helne erklärt unterwegs den burschikosen Umgang mit höchsten Würdenträgern auf Silur: „Es ist so, dass die Distanz zwischen Herrscher und Volk auf Silur klein ist. Das mag daran liegen, dass die Zahl der Silurer gering und ihre Insel überschaubar ist, so dass die meisten Einwohner ihrem König bereits von Angesicht zu Angesicht begegnet sind. Vielleicht ist auch die Religion Silurs von Bedeutung, die zwar Hierarchien kennt, sie aber nicht durch Götterwort rechtfertigt. Eine wichtige Rolle mag auch die Revolte von Belfalas spielen, als sich im Jahre 365 n.P. das hungernde Volk der Hauptstadt gegen König Zyclaan den Mächtigen erhob, als er es verhöhnte und er wie ein einfacher Mensch starb, als er am Firstbalken der Gerichtslaube gehenkt wurde. Natürlich muss, wie bei vielen Dingen in Silur, auch die volkstümliche Geschichte um König Jermay in Betracht gezogen werden, der die Insel Silur in Begleitung seiner Gefährten und nicht als Anführer von Untergebenen erreichte. Auch heutzutage grüßen die Nachfahren der Gefährten die Erben Jermays prinzipiell als Gleichgestellte, deren besondere Würde sich primär aus Amt und Tun ergibt.
Dann gibt es allerdings auch den Begriff des Königsheils, nach dem das Schicksal Silurs mit dem in der Linie Jermays erblichen Glück verbunden ist, das sich in der gelungenen Silurfahrt und der erfolgreichen Ansiedlung auf der Insel erwies. Vom Herrscher Silurs wird deswegen erwartet, dass er sein Würdigkeit zeigt, in dem er seinem Volk vorangeht. Ragall gewann viel Prestige, indem er die Flucht Silurs nach Yslannad im Jahr des Feuers und seine Heimkehr im Jahr des Weines anführte. Viel Ansehen verlor er, als er nicht bereit war, die Dunkelelfen Ersors in ihrer Festung Salonien aufzusuchen. Ein Frieden mit diesem Volk wurde erst durch die Tapferkeit des Magiers Vallö Kalundgrag und von Aki Eibenblatt, einer Wanderhändlerin möglich. Ihr Erfolg, wo Ragall versagte hat die Autorität des Königtums erschüttert. Andererseits haben seine Ehe mit Martyna in Karalo- Floran und sein Aufenthalt am Kaiserhof Silur Wohlstand und Einfluss gesichert und gelten als Nachweis, dass das Königsheil weiter auf ihm liegt.“
Mit diesen Erklärungen erreichen die Reiter einen Dreiweg, eine Weggabelung, an der sich drei gleichberechtigte Straßen treffen und die Route zur Adorburg die Prozessionsstraße trifft. Nach links geht es zur Flussburg und zum Hafen Sydspitze in Callen, die Reiter aber folgen ihr nach rechts, gen Thysias, zur Küste und in Richtung des Großen Tempels KRANGOS. Die Straße windet sich in weiten Schwüngen durchs Land, entlang von Hängen und Flusstälern. Immer wieder eröffnen sich Ausblicke auf weite Wälder mit vereinzelten Silurischen Höfen, später auch von den Klippen der Steilküste auf die Weite der Silursee. In Buchten zwängen sich Fischerdörfer. Alle paar Wegstunden stehen Krooge an der Straße, privilegierte Gasthöfe für die Versorgung und zur Unterkunft der Reisenden.
Gräfin Helne Värmann erklärt, dass die Prozessionsstraße der Ringstraße folgt, einem Werk des Ersten Volkes von Silur, welches im Kreis um die Insel führte. Diese Ringstraße, viel zu groß dimensioniert für die wenigen Silurer war wohl weniger ein Verkehrsweg als viel mehr selbst ein Heiligtum, ein Weg, auf dem der Vulkanberg Bel- Arad in Prozessionen von Pilgern umrundet werden konnte, die so die auf seinem Gipfel wohnenden Göttern verehrten. Nun gilt nur wenigen heutigen Silurern der Bel- Arad als Wohnsitz ihrer Götter Dena und Chnum. Doch auch heute soll die Pilgerreise vom Hafen in Sydspitze zum KRANGOS die Herzen und Seelen der Gläubigen öffnen. So entsprechen sich Ringstraße und Prozessionsstraße, indem sie die Pilger mit spektakulären Ausblicken das Wunder der göttlichen Schöpfung zeigen, ihn an Heiligtümern zur Andacht einladen, ihn in stillen Wäldern und auf weiten Ebenen zur Einsicht mahnen.
Die Prozessionsstraße ist nicht dem Verkehr sondern der Seele des Pilgers gewidmet. So besuchen Berendor und seine Begleiter Druiden, welche an Steinkreisen den Lauf der Gestirne verfolgen und Schamanen, welche ihnen helfen wollen, ihren Körper durch wilden Tanz, ihre Seele durch ekstatische Schreie und ihren Geist durch den Genuss geeigneter Pilze zu befreien.
Auf der große Statue der Liegenden Dena, geschaffen von der der Bildhauerin Anje Amvenne spielen Kinder. Das ist der Wille der Bildhauerin, sie sagt, dass Myra der Leib Denas ist, auf dem die Menschen, den Kindern gleich, spielen. Ein sonniger Hügel läd ein sich nackt ins Gras zu legen, geborgen zwischen Denas Erde und Chnums Himmel.
Oft wird die die auffällige Reisegruppe von ihren Mitreisenden angesprochen. Sie fragen selten nach Name, Stand oder Absicht, viel häufiger reden sie über Götter und Myra. Etwas scheint sie zu drängen, fremde Ansichten zu hören und mit eigenen Erfahrungen zu vergleichen. Die Meinungen von Katuum und Berendor werden aufmerksam gehört und diskutiert, auch wenn sie sich oft nicht als Elfenkönig und Kaisersohn vorstellen oder als diese erkannt werden. Schwämmen gleich saugen Ansässige und Reisende die Worte der Fremden auf. Mit der erneuten Hinwendung des Reiches hin zur Spiritualität wurde das Interesse an Religion bei Jedermensch geweckt und wiedererweckt.
Abgehetzt erreicht Gräfin Helne Värmann am Morgen des Aufbruchs von Prinz Berendor und seinem Gefolge zu Pferd die heimatliche Adorburg. Sie ist Ulf- da- Echorsa der Außenkammer Silurs, ihr Amt entspricht dem eines Außenministerials im Kaiserreich. Sie hat lange in der Kaiserstadt Chalkis gelebt und ist mit der Etikette am Hofe bestens vertraut. Staubige Kleidung und verschwitztes Gesicht halten sie nicht davon ab, die vorgesehenen Verbeugungen zu machen und die gesetzten Worte zu sprechen, welche das Protokoll bei der Begegnung eines Kindes des Kaiserpaares und einem hochgestellten Amtsträger eines der Teilreiche des Kaiserreiches Karcanon vorsehen. Jetzt erst wird vielen Anwesenden so richtig bewusst, welch hochgestellte Personen die Adorburg in ihren Mauern beherbergt.
Kurze Zeit später hat sich Gräfin Helne erfrischt und die Kleidung gewechselt und ist bereit, die Gruppe um Prinz Berendor und König Katuum auf der Pilgerstraße zum Lichtberg zu führen. Alle Reisenden sind jetzt beritten und sie kommen zügig voran.
Gräfin Helne erklärt unterwegs den burschikosen Umgang mit höchsten Würdenträgern auf Silur: „Es ist so, dass die Distanz zwischen Herrscher und Volk auf Silur klein ist. Das mag daran liegen, dass die Zahl der Silurer gering und ihre Insel überschaubar ist, so dass die meisten Einwohner ihrem König bereits von Angesicht zu Angesicht begegnet sind. Vielleicht ist auch die Religion Silurs von Bedeutung, die zwar Hierarchien kennt, sie aber nicht durch Götterwort rechtfertigt. Eine wichtige Rolle mag auch die Revolte von Belfalas spielen, als sich im Jahre 365 n.P. das hungernde Volk der Hauptstadt gegen König Zyclaan den Mächtigen erhob, als er es verhöhnte und er wie ein einfacher Mensch starb, als er am Firstbalken der Gerichtslaube gehenkt wurde. Natürlich muss, wie bei vielen Dingen in Silur, auch die volkstümliche Geschichte um König Jermay in Betracht gezogen werden, der die Insel Silur in Begleitung seiner Gefährten und nicht als Anführer von Untergebenen erreichte. Auch heutzutage grüßen die Nachfahren der Gefährten die Erben Jermays prinzipiell als Gleichgestellte, deren besondere Würde sich primär aus Amt und Tun ergibt.
Dann gibt es allerdings auch den Begriff des Königsheils, nach dem das Schicksal Silurs mit dem in der Linie Jermays erblichen Glück verbunden ist, das sich in der gelungenen Silurfahrt und der erfolgreichen Ansiedlung auf der Insel erwies. Vom Herrscher Silurs wird deswegen erwartet, dass er sein Würdigkeit zeigt, in dem er seinem Volk vorangeht. Ragall gewann viel Prestige, indem er die Flucht Silurs nach Yslannad im Jahr des Feuers und seine Heimkehr im Jahr des Weines anführte. Viel Ansehen verlor er, als er nicht bereit war, die Dunkelelfen Ersors in ihrer Festung Salonien aufzusuchen. Ein Frieden mit diesem Volk wurde erst durch die Tapferkeit des Magiers Vallö Kalundgrag und von Aki Eibenblatt, einer Wanderhändlerin möglich. Ihr Erfolg, wo Ragall versagte hat die Autorität des Königtums erschüttert. Andererseits haben seine Ehe mit Martyna in Karalo- Floran und sein Aufenthalt am Kaiserhof Silur Wohlstand und Einfluss gesichert und gelten als Nachweis, dass das Königsheil weiter auf ihm liegt.“
Mit diesen Erklärungen erreichen die Reiter einen Dreiweg, eine Weggabelung, an der sich drei gleichberechtigte Straßen treffen und die Route zur Adorburg die Prozessionsstraße trifft. Nach links geht es zur Flussburg und zum Hafen Sydspitze in Callen, die Reiter aber folgen ihr nach rechts, gen Thysias, zur Küste und in Richtung des Großen Tempels KRANGOS. Die Straße windet sich in weiten Schwüngen durchs Land, entlang von Hängen und Flusstälern. Immer wieder eröffnen sich Ausblicke auf weite Wälder mit vereinzelten Silurischen Höfen, später auch von den Klippen der Steilküste auf die Weite der Silursee. In Buchten zwängen sich Fischerdörfer. Alle paar Wegstunden stehen Krooge an der Straße, privilegierte Gasthöfe für die Versorgung und zur Unterkunft der Reisenden.
Gräfin Helne Värmann erklärt, dass die Prozessionsstraße der Ringstraße folgt, einem Werk des Ersten Volkes von Silur, welches im Kreis um die Insel führte. Diese Ringstraße, viel zu groß dimensioniert für die wenigen Silurer war wohl weniger ein Verkehrsweg als viel mehr selbst ein Heiligtum, ein Weg, auf dem der Vulkanberg Bel- Arad in Prozessionen von Pilgern umrundet werden konnte, die so die auf seinem Gipfel wohnenden Göttern verehrten. Nun gilt nur wenigen heutigen Silurern der Bel- Arad als Wohnsitz ihrer Götter Dena und Chnum. Doch auch heute soll die Pilgerreise vom Hafen in Sydspitze zum KRANGOS die Herzen und Seelen der Gläubigen öffnen. So entsprechen sich Ringstraße und Prozessionsstraße, indem sie die Pilger mit spektakulären Ausblicken das Wunder der göttlichen Schöpfung zeigen, ihn an Heiligtümern zur Andacht einladen, ihn in stillen Wäldern und auf weiten Ebenen zur Einsicht mahnen.
Die Prozessionsstraße ist nicht dem Verkehr sondern der Seele des Pilgers gewidmet. So besuchen Berendor und seine Begleiter Druiden, welche an Steinkreisen den Lauf der Gestirne verfolgen und Schamanen, welche ihnen helfen wollen, ihren Körper durch wilden Tanz, ihre Seele durch ekstatische Schreie und ihren Geist durch den Genuss geeigneter Pilze zu befreien.
Auf der große Statue der Liegenden Dena, geschaffen von der der Bildhauerin Anje Amvenne spielen Kinder. Das ist der Wille der Bildhauerin, sie sagt, dass Myra der Leib Denas ist, auf dem die Menschen, den Kindern gleich, spielen. Ein sonniger Hügel läd ein sich nackt ins Gras zu legen, geborgen zwischen Denas Erde und Chnums Himmel.
Oft wird die die auffällige Reisegruppe von ihren Mitreisenden angesprochen. Sie fragen selten nach Name, Stand oder Absicht, viel häufiger reden sie über Götter und Myra. Etwas scheint sie zu drängen, fremde Ansichten zu hören und mit eigenen Erfahrungen zu vergleichen. Die Meinungen von Katuum und Berendor werden aufmerksam gehört und diskutiert, auch wenn sie sich oft nicht als Elfenkönig und Kaisersohn vorstellen oder als diese erkannt werden. Schwämmen gleich saugen Ansässige und Reisende die Worte der Fremden auf. Mit der erneuten Hinwendung des Reiches hin zur Spiritualität wurde das Interesse an Religion bei Jedermensch geweckt und wiedererweckt.