Orakel aus der Kälte

[Douglasden]

Eys‘krist von Kal’firn war ein wenig nervös, schließlich war dies seine erste „Amtstat“, seit er vor wenigen Wochen in Amt und Würden der Segmentshüterschaft getreten war. Denen, die seinen Weg kreuzen würden, bliebe diese Regung in seinem zotteligen schneeweißen Gesicht wohl verborgen, trotzdem erschien es ihm unpassend, schließlich war er nun wichtig und die Anderen müssten eigentlich nervös werden. In der Stadt mußte er schon lange bemerkt worden sein, denn in dieser schwarzen Landschaft blendete das schneeweiße Fell des Eysriesen geradezu. Aber seltsam, nichts rührte sich, keine Fanfaren um ihn Willkommen zu heißen, kein roter Teppich, nicht rührte sich, wollte denn keiner vor dem neuen Segmentshüter katzbuckeln? Was glaubten die, wie sie in Zukunft überleben wollten, schließlich war er doch ein Schutzherr der freien Stadt Hobano. Schließlich erreichte er das Tor und sah die ersten dieser seltsamen Zeitgenossen kreuzten seinen Weg, aber niemand schien bereit ihn zu begrüßen. Schlimmer noch, jeder dem er begegnete wendete seinen Blick ab, es war schwer zu sagen, ob aus Ekel, oder einfach weil sie durch sein weißes Fell geblendet wurden. Eines jedoch wußte er, seinen ersten Besuch in Hobano hatte er sich anders vorgestellt. Nicht das er großen Tamtam erwartet hätte, aber ein zwölfgängiges Begrüßungsmenu wäre ja wohl nicht zuviel verlangt gewesen. Gut, wenn sie ihn nicht hier haben wollten. Pah, was machte das schon? Arrogante Brut! Gut, einen Versuch noch: „He Bursche, wo ist der Herr der Stadt?“ Das Wesen mit dem er sprach gehörte offensichtlich zur Stadtwache, oder etwas ähnlichem. „Weg, endlich!“, war die lapidare Antwort. Weg? Endlich? Die waren ja alle geisteskrank, diese Wache hatte ihn noch nichtmals angeschaut! Wut stieg in ihm auf, diese Stadt würde ihn nicht sobald wiedersehen. Die Wut jedoch mußte raus: „Paß auf Bursche, ich bin der große Segmentshüter des Machairas und ich lasse mich nicht herabsetzen. Richte Deinem Herrn aus, dass Eys’krist von Kal’firn hier war, er hätte ja versuchen können mir Informationen zu entlocken, indem er mich bewirtet und mir um die Mähne redet, aber statt dessen treffe ich nur auf Unverschämtheit. Und was ich ihm alles hätte sagen können! Ich hätte ein paar nützliche Informationen über einen riesigen Schatz gehabt, der in ferner Zukunft in die Nähe von Hobano gelangen wird, ganz zu schweigen von den Kriegsvorbereitungen der Wergols, oder...... Ups, was rede ich eigentlich? Egal, von mir erfahrt ihr nichts!“ „Warum geht ihr dann nicht endlich?!“ Das war zuviel, ein kleiner Teleport und die Chance war vorbei, er würde sich in Zukunft wohl einige Gedanken über seine neue Rolle als Segmentshüter machen müssen, so wie er es erwartet hatte war es auf jeden Fall nicht.........