Kultur aus Silur

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Re: Kultur aus Silur

von Merhan » So Nov 23, 2025 6:57 pm

Denkst du an einen bestimmten Text? Ich meine, Rollenspielregelmaterial gibt es bisher für Silur generell kaum und hier gar nicht. Einziger silurischer Regeltext, der mir bewusst ist sind die Tiervertrauten, die Schüler der ALMAKAN, aber sicher auch anderer Magierakademien gewinnen können, sie sind im RPG-Wiki (dessen Formatierung vom Firefox gerade zerschossen wird) verfügbar. Ich poste hier später gerne einen Link. Gerne ergänze ich auch weiteres Rollenspielmaterial, wenn du mir sagst welches.

Re: Kultur aus Silur

von Gwynn » So Nov 16, 2025 11:22 am

Vielleicht das Rollenspielmaterial eher bei "Rollenspielregeln"?

Re: Kultur aus Silur

von Merhan » So Nov 09, 2025 11:55 am

Danke für die Anregung - auch wenn ich nicht alles ALMAKAN- Material im Forum veröffentlichen will (oder vll. doch?)

Re: Kultur aus Silur

von Gwynn » So Nov 02, 2025 1:18 pm

Magst du für die ALMAKAN nicht einen eigenen Thread eröffnen? Ihre Bedeutung geht ja doch über Silur hinaus, so wie die Manablanda über Marthog hinaus, und genügend dürfte auch zusammenkommen?

Re: Kultur aus Silur

von Merhan » Do Okt 09, 2025 10:26 pm

Abschied - Ende des Katzenmondes

Der Morgen sieht hektische Betriebsamkeit nahe der großen Magierakademie ALMAKAN, oberhalb von einem steil abfallenden Hang jenseits der Savre, der den Start der gewaltigen Reitechsen erleichtern soll. Sie werden von den zehn Elfenlehrern mit Rindfleich gleich kübelweise gefüttert. „Nur eine Kleinigkeit um vor der Reise die Mägen etwas zu füllen, nicht mehr bitte“, wehrt Edar Margan Blumenherz ab, als angeboten wird noch mehr Futter heranzuschaffen. Das Zaumzeug wird von eifrigen Helfern herbeigetragen, die stolz sind, diese verantwortungsvolle Aufgabe übernehmen zu dürfen obwohl sie natürlich zu den Tieren weiten Abstand wahren müssen. Die werden selbstverständlich von ihren Reitern selbst gezäumt und gesattelt.
Aus den Geschenken Silurs an seine Lehrer werden zur gleichmäßigen Verteilung der Last auf die Tiere zehn Stapel gebildet. Die Bücher des Bibliothekars Madan Korian Waldast machen einen so großen Teil des Gewichtes aus, dass sogar Carrlixx, seine Flugechse ihn zweifelnd anblickt.
Der Alchemist Edrion Filan Felsenquell hat mit Hilfe des Kaufmanns Nik Arvidsjanger bereits Säcke, Kisten und Fässer voll mit den Substanzen seiner Profession in die Heimat verschiffen lassen. Allerdings sind dank der intensiven Zusammenarbeit mit Berling Kraalkehleer, dem auf seine Anregung neu ernannten Magister Alchemisticus der ALMAKAN je Menge weitere Rohstoffe in seinen Blick geraten, so dass Nik Arvidsjanger nicht nur ein weiteres Schiff in den Ophis senden wird sondern auch über ein Kontor in der von Menschen und Elfen gemeinsam bewohnten Stadt Kahmal nachdenkt. Nach Büchern scheinen Stoffe, Geräte und Produkte der Alchemie das nächste große Ding im Silurhandel zu werden. Deswegen steuert Edrion Felsenquell zur Fracht nur einen Sack seltener vulkanischer Mineralien die er in der Heimat umgehend untersuchen möchte und ein Beutelchen mit den merkwürdigen Runensplittern bei, die unlängst entdeckt wurden.
Fleron Lufus Tulpe hat gemeinsam mit den Magistern Eleutherios Schlang und Eren Marg und seinem Schüler, dem heutigen Magister Mutatio, Nik Arnen, einem Wandler wie er selber die Tierwelt Silurs erforscht. Dem Elfen besonders wertvoll ist die große Auswahl Selbstverwandlungen, die ihm mit den neu kennengelernten Arten möglich sind. Als Inspiration für künftige Schüler im Tal des Lebens hat er viele Eier der großen Schmetterlinge und Libellen Silurs gesammelt um sie künftig in einem Insektenhaus zu halten. Eine hinreichend großes Rudel Parder, ja selbst eine Gruppe Flederkatzen oder Honigbären sind leider nicht transportabel.
Die Zauberkundelehrerin Leonora Meriam Blatt hat ihr Fach an der ALMAKAN mit detaillierten Lehrplänen sowie konzentriertem und disziplinierten Umgang mit der Materie vorangebracht. Sie selber hat es auf sich genommen den immer irritierenden und gelegentlich verstörenden Umgang mit den Schamanen Silurs zu pflegen um Erkenntnisse über diesen selbst den Silurern rätselhaften Zugang zur Magie zu sammeln. Ihre mit winzigen, spinnwebfeinen Zeichen beschriebenen Tagebücher werden, so ist sie sicher, das Fach in diesem Bereich revolutionieren. Für ihre Flugechse Zaxiss sind sie keine Last.
Der Psioniker Sebastian Keron Musenlust fühlte sich unter den Menschen Silurs lange nicht willkommen. Dem Silurer ist sein Privatleben und mehr noch der Inhalt seines Kopfes und seines Herzens heilig und beinahe jeder fühlten sich von seinen durchdringenden Augen und seinen psionischen Zaubern durchschaut und ihnen hilflos ausgeliefert. Da nun aber Silur generell vielfältig ist konnte er schließlich doch einige wenige begabte Schüler gewinnen, die ob ihrer geringen Zahl einen besonders intensiven Unterricht genossen und ihm sehr persönliche Geschenke verehrt haben, damit sie in Kontakt bleiben können.
Daran Dolmir Gerstenkorn, der Bannwirker unter den Elfischen Lehrern schloss praktisch beim Betreten der ALMAKAN Freundschaft mit Corrant Femundsee, der dort nicht nur die gleiche Schule der Magie unterrichtet sondern ihm zudem in Persönlichkeit und Körperbau sehr stark ähnelt. So verbrachte Daran viel Zeit mit Magister Femundsee und seiner großen Familie. Der scherzte, dass Daran Gerstenkorn, wenn der in ein paar Jahrzehnten Silur noch einmal besuchen sollte, sicher Kinder und Enkel von ihm vorfinden würde, auch wenn er, Corrant, selber nicht mehr auf Myra weilen sollte. Mit der Familie hat Daran Gerstenkorn Körbe aus Weißblütenbaumzweigen geflochten und Döschen aus dem Holz des Baumes gedrechselt. Möglicherweise sind die besser als Blei und Gold geeignet Finstere Magie einzuschließen. Darin eingepackt ist jetzt allerdings Verpflegung für die Reise, von Magister Corrants Frau, der Konditorin Sjelle Hobro mit viel Liebe zubereitet. „Finstere Magie wird die Leckereien gewiss nicht verderben“, grinst Daran Gerstenkorn.
Das Gepäck des Sehers Morion Frederik Greifenauge ist viel gewichtiger. Schwere Tafeln aus Obsidian, einem auf Silur vorkommenden vulkanischen Glas, sorgfältig in Holzwolle gebettet und in passende Kisten verpackt will er zur weiteren Erforschung mit ins Tal des Lebens nehmen. Sie sind besser als irgend ein Spiegel geeignet dem Seher ferne, vergangene und künftige Ereignisse zu zeigen. Ihre Erforschung konnte er auf Silur leider, trotz aller Unterstützung der ALMAKAN nicht beenden.
Erika Wehra Feensee wird umringt von Schülern und Bewundern. Nicht nur ihr Wissen als Beschwörerin, auch ihre Persönlichkeit wurde besonders geschätzt, ihr Unterricht musste, angesichts zahlloser Hörer in der Aula stattfinden. Um keinen von ihnen zu kurz zu tun hat sie konsequent auf alle Geschenke verzichtet und statt dessen auf die besonderen Erlebnisse mit den Elementaren und jenseitigen Wesen Silurs verwiesen, die ihr Anregungen für Jahrhunderte fruchtbarer Forschungen geben.
Serena Gabriela Honigblüte hatte es lange schwer als Magierin ernst genommen zu werden. Ihre Profession, die Illusionsmagie wurde von den greisen Magistern Kraalkehler und Eisendraht anfangs gar als Kinderei verspottet. Als sich dann mehr und mehr Scholaren und junge Magister der ALMAKAN bewundernd um sie sammelten fragte sie, ob deren Aufmerksamkeit wohl ihrem Aussehen oder ihrem Können galt. „Beidem!“, antwortete der Magister der Illusionen, Colan Stoveland mit der entwaffnenden Offenheit der Jungen ALMAKAN. Im von Männern und Frauen gemeinsam bewohnten Scholarenhaus dieser Gruppe lernte sie einen Umgang mit der Magie kennen, den sie nur mit dem silurischen Wort „tilfeldig“ - lässig übersetzen kann, eine Erfahrung, die ihr ein wertvolles Geschenk ist und an dem ihre Reitechse Salassir nichts zu tragen hat.
Die Geschenke für Elfenkönig Katuum stammen aus dem Hain rings um die Ordensburg der Traumritter. Es sind Rohlinge, aus dem Holz des Weißblütenbaumes, aus dem Übergang zwischen Kern- und Splintholz geschnitten. Sie sollen von den geschickten Handwerkern der Talelfen zu Stäben für Bögen geformt werden. Bögen aus Weißblütenbaumholz gelten in den Händen von Kämpfern des Lichtes als ausgezeichnete Waffen gegen die Mächte der Finsternis. Stäbe aus dem Holz leisten Magiern beste Dienste im Kampf gegen Dämonen. Deswegen erhält Hofmagier Katuum, der seinen bekannten, mit Saphiren geschmückten Stab selber angefertigt hat und ihn auch jetzt mit sich führt auch einen Rohling, den er nach seinen Bedürfnissen bearbeiten und verzaubern kann. Die roten Beeren des Baumes werden als Komponenten der Magie genutzt. Die abreisenden Magier bekommen einen ansehnlichen Vorrat. Wertvollstes Geschenk jedoch ist ein Schössling des kostbaren Baumes. Er soll in Jahrhunderten zu einem ansehnlichen Hain heranwachsen. Zeit ist ja den langlebigen Elfen ausreichend gegeben, zudem mag Magie das Wachstum unterstützen. Die Silurer erinnern daran, dass ein Standort an exponierten Stellungen des Lichtes gegen die Finsternis das Wachstum der Weißblütenbäume zu fördern scheint.
Katuum verringert Gewicht und Volumen von Geschenken und Gepäck mit seinem bewährten Verkleinerungszauber drastisch, so dass schließlich alles in den Lastkörben der Flugechsen untergebracht werden kann.
Nachdem Schaulustige aus den umliegenden Dörfern herangeeilt sind, Magister, Scholaren und Eleven die besten Plätze gefunden haben den Massenstart der Flugechsen zu bestaunen, Kronprinz Dorim und Magister Magistri Eger Makalu abschließende Worte gesprochen haben und sich Jedermensch und Jederelf umarmt hat steigen die zehn Elfenlehrer in die Sättel ihrer riesigen Reittiere. Katuum, Serena und Berendor nehmen ihre Plätze als Mitflieger ein.
Wie stets erscheint den Zuschauern der Start der Flugechsen als Wunder. Die dutzende Schritt langen Kolosse, die ausgebreiteten Schwingen weit abgespreizt machen einige unsichere Sprünge den Hang abwärts um Geschwindigkeit aufzunehmen, gewinnen Souveränität, als der Wind unter den Schwingen ihren Lauf stabilisiert, steigern mit schnellen Schritten und weiten Sprüngen ihr Tempo um schließlich abzuspringen, mit einem entscheidenden Abwärtsschwung der Flügel den Boden zu verlassen, ihn ein letztes mal mit einer Kralle zu streifend den Himmel zu gewinnen.
So fliegen sie, von den winkenden Reitern zu einer Abschiedsrunde über der ALMAKAN jenseits des Flusses am Hang des Bel- Arad gelenkt, steigen höher und höher und sind schließlich gen Ophis verschwunden, die Elfenlehrer heim ins Tal des Lebens und Berendor und Katuum zur nächsten Station ihrer diplomatischen Karcanonreise nach Yslannad bringend.

Re: Kultur aus Silur

von Merhan » Do Okt 09, 2025 10:24 pm

Die Magierakademie ALMAKAN - Ende des Katzenmondes

Der Besuch von Berendor und Katuum auf Silur ist beinahe vorbei. Die Magierakademie ALMAKAN soll ihre letzte Station auf Silur sein. Der Weg dorthin ist kurz. Kronprinz Dorim und Eger Makalu, der Magister Magistri der Magierakademie begleiten Berendor, Katuum und Irene. Im Elfendorf auf dem diesseitigen Ufer des Flusses Savre haben sich die zwölf Lehrer aus Taron don Umn eingerichtet. Nur hier haben die gewaltigen Flugechsen, auf denen sie zu reiten verstehen ausreichend Platz. Die Elfen begleiten auf Bitte Katuums seit dem Jahre 428 n.P. den Aufbau der Hochschule. Sie haben wertvolles Wissen beigetragen. Morgen aber werden sie gemeinsam mit ihrem Herrscher Silur verlassen.
Die von Kronprinz Dorim geführte Gruppe quert die Savre auf der beiderseits von Läden gesäumte Brücke der Außenwelt und erreicht auf den Rampen im Turm der Innenwelt das Plateau mit dem Zentralplatz und der Aula der ALMAKAN. „Dort wird jetzt Jedermensch und Jederelf versammelt sein“, versichert Eger Makalu.
Elfenkönig Katuum, Hofmagier des Kaiserreiches war schon vor einem Vierteljahrhundert hier, als die ALMAKAN anlässlich des Magiertreffens von Silur gerade gegründet worden war. Viele Häuser, die Brücke, der Turm sind seither neu gebaut worden, doch auch der Zentralplatz und die Aula erscheinen ihm viel größer geworden. „Habt ihr zwischenzeitlich alles abgerissen und größer neu gebaut?“ fragt Katuum staunend. Sein Kollege Eger Makalu antwortet: „Die Akademie ist aus sich heraus gewachsen, zusätzlich zu dem, was der Fleiß der Bauleute beigetragen hat. Es sind neue Häuser zwischen den alten entstanden.“ Mit wachen magischen Sinnen erkennt Katuum die Kraft der Adern Denas, die Macht der Knoten, die Präsenzen der anwesenden Entitäten und die verwirrenden Eigenheiten des Platzes. Nüchtern bemerkt er: „Ich bräuchte all mein Können und die Erfahrung von Jahrhunderten um hier auch nur ungefähr das zu bewirken was ich zaubern möchte. Aber Silur scheint dieser Ort vollkommen zu entsprechen. Ich selber werde morgen lieber auf die andere Seite des Flusses die notwendigen Zauber für die Reise wirken. Sicher ist Sicher!“
Als die Besucher die Aula betreten finden sie die bis zum letzten Platz gefüllt. Magister, Scholaren und Eleven stehen fröhlich durcheinander, Spitzhut an Spitzhut und Robe an Robe. Man sieht das klassische Schwarz konservativer Magier, das Blau und Beige, die Farben der Tracht Silurs und all die bunten Farben, wie sie der Vielfalt der Elemente und Schulen der Magie zugeordnet sind. Selbst wo ehrwürdige Lehrer stehen und natürlich vor allem wo sich die jungen Eleven drängeln steigen alle Weile Funken auf, wallen halb gedachte Illusionen über den Köpfen, wabern Gerüche und Geräusche. Zwar wurde willentliches Zaubern für die heutige Vollversammlung untersagt, doch auch wenn hier niemand bewusst Magie wirkt - sie bricht sich dennoch Bahn.
Wie an der ALMAKAN üblich wird Katuum gebeten eine Ehrenvorlesung zu halten. Nun ist Katuum ganz gewiss der bedeutendste Magier des Kaiserreiches. Dennoch wäre ihm etwas Vorbereitung lieb gewesen, selbst wenn er aus dem Stegreif alle Anwesenden mit seinem Wissen verblüffen kann. Aber leider hat ihn sein Kollege Eger Makalu erst an der Türe der Aula informiert was von ihm erwartet wird. Katuum verzichtet also darauf Spezialwissen vorzutragen und rekapituliert statt dessen einen Vortrag, den er vor 30 Jahren auf dem Magiertreffen von Yshnvenga gehalten hat: Kleine Zauber, Große Wirkung. Er erinnert daran, dass er, um Hafen für die Landung der Lichtliga in Calvastar zu schaffen die Bresche in die Küste mit massivem Einsatz Kleiner Magie schlug und dass es Kleine Magie war, welche den Bel- Arad entfesselte um die Mauern des von der Finsternis gehaltenen Belfalas zu brechen. Katuum sagt, dass die in Silur gelehrte Thesis mancher Zauber deren Wirkung unnötig limitiert und ergänzt schelmisch, dass der Magie Freiheit und Vielfalt guttun, Dinge, die Silur ja als seine ureigenen Stärken ansieht.
„Hört, Hört“, unterstreicht der greise Magister Ferz Eisendraht und stampft lautstark mit seinem Zauberstab auf den Boden. Kollegen und Scholaren tun es ihm nach und die Eleven, welche noch keinen Zauberstab führen dürfen klatschen und krakeelen.
Jeder Magister von Belang lobt den Vortrag und spricht, ergänzt oder wiederholt Dankesworte und Segenswünsche für die abreisenden Elfischen Lehrer. Doch ehe sich die Feierstunde endlos zieht - Magister Legatus Ludwig Gund redet bereits eine Viertelkerzenlänge (wie die Elfen sagen) vom Segen der Magie für das Kaiserreich - unterbricht Magister Kigg Bootsnak die Rede, mit einem unüberhörbaren magisch und regelwidrig erzeugten Glockenton. Dann ruft er sein typisches: „Dimissus Classis. Ich sehe euch morgen im Unterricht.“ Unter dem Gelächter der jüngeren gibt Ludvig Gund sich geschlagen, derweil Magister Kigg Bootsnak seine Kollegen und Gäste zu Arram und anderen guten Dingen in die Destille, die Kellerbar zwischen den Grundmauern der Aula einlädt.
Man sagt, die Getränke dort sind ausgezeichnet, wenngleich nicht immer ohne Nebenwirkungen genießbar und die Luft sei selten ohne Nebenwirkungen atembar. Tatsächlich wird Irene plötzlich blass und sie greift nach Berendors Arm, der ihre Not erkennt und sie aus dem Gedränge die steile Treppe hinauf zieht. Dorim schließt sich ihnen an. Ein kurzer Spaziergang führt sie zum Denatempel der Akademie, wo die Luft viel besser ist, winterlich kalt und klar. Gemeinsam auf dem Söller stehend strahlt für sie ein ein hochstehender Vollmond auf Silur und das Savretal und sogar der ferne Lichtberg im Bergland Myros auf der gegenüberliegenden Flussseite ist zu erkennen. Berendor leiht Irene seinen Mantel.
Aus dem hölzernen Tempelhaus tritt Bocka Holt, die Priesterin der Dena schweigend zu ihnen, begleitet von Dena, der Hirschkuh. Die Hinde stupst mit ihren Nüstern die Hände von Dorim, dem Kaisersohn und von Irene, der geflügelten Elfe an, die sich, ob der überraschenden Berührung, unverhofft finden.
Kronprinz Dorim spricht Berendor an an: „Wir Silurer verstehen Chalkis nicht, und mit der Kaiserstadt meine ich den ganzen Betrieb des Kaiserreiches. Ihr habt Silur erlebt, ihr empfindet es vielleicht ähnlich fremd. Vielleicht entsprechen das Kaiserreich und Silur einander nicht. Mein Vater Ragall ist regelrecht aus Chalkis geflohen und mein Bruder Merok hat mit Baleine der Liebe den Vorzug gegeben. Dennoch glaube ich, dass wir einander bedürfen und durch unser Miteinander gewinnen.“
„Ihr seid nach Silur gekommen und das rechnet Silur euch hoch an. Ihr habt euch Silur und all seinen Eigenheiten ausgesetzt und ihr habt euch, nach allem, was mir berichtet wurde, ausgezeichnet geschlagen.“
„In Silur wählt der Herrscher unter seinen Kindern und entfernteren Verwandten schon zu Lebzeiten den Geeignetsten als Kronprinz oder Kronprinzessin ihm nachfolgen. Die Thronfolge ist ihnen aber kein Schicksal sondern ein Amt, das auch abgelehnt werden kann. Wenn es nun an euch ist das Erbe Bofris anzutreten, bitte seid bereit. Ihr mögt Hindernisse sehen, doch als Kaiser seid ihr der Mann sie zu überwinden. Ihr seid der Mann Silurs.“
Berendor antwortet mit sicherer Stimme, die einen kommende Kaiser ahnen lässt: „Hier in Silur habe ich Vielfalt kennengelernt und Möglichkeiten, die mir nicht bewusst waren. Silurs Unterstützung ist mir wertvoll, ich danke für eure Worte und alle Erlebnisse. Doch gibt es einen Wunsch Silurs?“
„Wenn ihr die Möglichkeit habt - schickt Menschen“, bittet Dorim: „Silur ist Ort des Zaubers und der Spiritualität. Silur will Schule sein, nicht nur für Gelehrte, für Magier und Priester, für Druiden und Schamanen, nicht nur für Denker und Träumer und Phantasten sondern für viele Personen aus dem Kaiserreich. Es drängt uns, sie willkommen zu heißen und zu lehren. Das Kaiserreich Karcanon und Silur, sie sollen aneinander wachsen.“

Re: Kultur aus Silur

von Merhan » Do Okt 09, 2025 10:23 pm

Nachbarn und Politik - Mitte des Katzenmondes

In der Abenddämmerung stehen Reiji und Dorim mit ihren Gästen auf dem Platz vor dem Uferpalast. Der Herrscher Silurs hat für den Abend ein Beisammensein mit den Nachbarn vorgesehen. „Mit den Nachbarn?“ fragt Prinz Berendor irritiert. „Mit den Nachbarn“, bestätigt Dorim: „Ein Reich, ein Herrscher braucht eine Regierung. Wir Silurer nennen sie Amon- Gawaith und Echorsa, etwa entsprechend dem Kaiserlichen Rat und den Ministerien des Kaiserreiches. Eine Familie aber braucht Nachbarn. Mein Vater hat mir nicht nur die Herrschaft Silurs übergeben sondern mit dem Uferpalast auch die Nachbarschaft dieses Platzes. Mit einer umfassenden Geste weist er auf die zwölf gleichen, durch Laubengänge untereinander und mit dem Palast verbundenen, Häuser hin, die sich den Platz auf der aufgelassenen Flussbastion teilen.
Dorim läuft durch die Laubengänge um die Nachbarn zusammen zu rufen, Prinzessin Reiji gibt Prinz Berendor den Arm und lässt sich durch den mittigen Durchgang des Palastes seitlich eine Treppe empor in den schon vertrauten Salon führen.
Mit seinen Nachbarn trifft Prinz Dorim ein. Einige nehmen wie selbstverständlich die Rolle von Dienern, andere sind Gesprächspartner. Ein alte Frau, deren graue Haare zu einem langen Zopf geflochten sind, sie wurde als Ärnes vom Moor vorgestellt, spricht vehement mit der widerstrebenden Prinzessin Reiji und bittet schließlich Prinz Berendor hinzu. „Die Hände des Kaisers sind die Hände Chnums, so wie die Hände des Bauern die Hände Denas sind“, zitiert die Alte das Tar- Eim- Krang, das Heilige Buch der Denareligion Silurs und legt die unsicheren Hände Berendors resolut auf den entblößten Bauch Reijis. „Also mögen deine Hände den Segen Chnums der Familie Silurs jetzt und immerdar bringen.“
Sie lässt Berendors Hände los und wirkt sehr zufrieden mit dem, was sie getan hat. Mit dem was sie angerichtet hat, denkt Elfenkönig Katuum. Die Erbfolge des Kaiserreiches ist eine hochpolitische Angelegenheit, von der die Zukunft des Reiches von Kaiser Bofri, das Glück und das Wohlergehen von Millionen Elfen und Menschen abhängt. Die Thronfolge ist von Kaiser und Kaiserin und dem Kaiserlichen Rat und vielen unbekannten, im Hintergrund wirkenden Personen und Mächten zu gestalten und darf keinesfalls von einer alten Frau aus dem Volk vorweggenommen werden, indem sie Berendor öffentlich als Kaiser anspricht und zu einem Tun anleitet, das als Amtshandlung gedeutet werden kann.
„So ist es geschehen, im Uferpalast zu Belfalas am 15. des Katzenmondes. Götter, Menschen und Elfen haben es nicht verhindert“, kommentiert Dorim nüchtern das Geschehen. Dann spricht er formal: „Es ist der Wunsch des Volkes und der Wesen und des Reiches Silur, von Prinzessin Reiji und von mir, Kronprinz Dorim als Herrscher von Silur dass ihr, Prinz Berendor, wenn die Zeit gekommen ist und es euer Wunsch ist entsprechend den vorgesehenen Regularien Nachfolger unseres Kaisers Bofri von Karcanon werdet. Wir stellen euch unsere Unterstützung anheim und wünschen euch alles Glück und den Segen der Einundzwanzig Götter des Pantheons. Ein Hoch auf unseren Gast, Prinz Berendor!“

Re: Kultur aus Silur

von Merhan » So Okt 05, 2025 12:11 pm

Der Feldzug der Lichtliga - Mitte des Katzenmondes

Nachmittags holt Dorim eine buntbemalte Schachtel aus Span aus einer der Wandschränke. Prinz Berendor kennt das Spiel und das Motiv auf dem Deckel: Unter dem Titel Der Feldzug der Lichtliga ist eine dramatische Szene abgebildet: Ein ausbrechender Vulkan, um dessen Feuer Monster auf geflügelten Bestien reiten. Tief im Vulkan lauert, angedeutet nur, ein noch schlimmerer Feind. Doch Licht scheint auf kleine Gruppe von Gestalten am unteren Bildrand, die sich aufmacht dem Schrecken zu begegnen. Eine in Gold gewandete Person, die mit ausgestrecktem Arm den Weg zum Vulkan weist ist offensichtlich Bofri, Berendors Vater. Eine schwarzhäutige Frau mit einem Schwert in der Hand, in der anderen einen Schild zum Schutze erhoben kann nur Shayol die Schwarze sein, Herrscherin von Borgon-Dyl und Patin von Prinzessin Reiji. Zwei Personen mit Kronen sind Könige. Der Hammer in seinen Händen und eine türkisfarbene Robe deuten an, dass der eine Evrobyhp aus dem dondragläubigen Quadrophenia ist. Der andere, fast verdeckt im Hintergrund, an seiner blauen und beigen Kleidung als Silurer zu erkennen, ist König Ragall, der Vater von Kronprinz Dorim. Zwei Elfen komplettieren die Gruppe. Einer mit blauen Hautfarbe ist ein Seeelf und natürlich Vargas von Tronja. Der letzte, in grüner Robe hat einen blau leuchtenden Zauberstab erhoben, bereit die Flugechsen der Feinde mit seiner Magie zu unterwerfen und ist
„Wirklich, ich!“, staunt Katuum von Taron don Umn, Hofmagier von Kaiser Bofri über seine Abbildung auf der Spielschachtel und dreht verlegen den blau schimmernden Zauberstab, den er auch hier im Uferpalast in der Hand hält.
„Wer sonst“, lacht Kronprinz Dorim: „Wie es die Götter gegeben haben sind Spieler vieler Völker anwesend. Ich möchte das einen gesegneten Tag nennen. Er öffnet die Schachtel und breitet den Spielplan aus. Der wiederholt das Motiv auf dem Deckel. Zusätzlich sind Felder als Weg für die Spielfiguren zu sehen, der im Grünen Meer, in Helion beginnt. Die Ereignisfelder, an die sich Berendor so gut erinnert sind größer gemalt und zeigen Miniaturen der Geschehnisse. Und es gibt den Weg des Darkon, von der Unterwelt, hinauf zum Tor im Bel- Arad. Es rechtzeitig zu schließen ist Aufgabe der Spielfiguren.
Dorim teilt lachend mit, dass das Spiel ein Geschenk seines Vaters Ragall ist, ein Hinweis, dass er auf Enkel wartet: „Er wird sich freuen, dass es bald so weit ist.“ Dann überreicht er die violette Spielfigur, violett wie die Augen der reinblütigen Borgon Dun seiner Frau. Berendor nimmt die gelbe Figur, die seinen Vater Bofri darstellt, Katuum nimmt die Grüne und drückt die Weiße, die dessen Vater darstellt Dorim in die Hand. Als sie fragend aufblickt erhält Eilamee den hellblauen Spielstein ihres damaligen Königs Vargas von Tronja. So bleibt Irene die türkisfarbene Figur des Evrobyhp von Quadrophenia.
Reihum wird gewürfelt. Mit einer eins betritt Berendors Figur das Feld „Friedensminister Bofri schmiedet das Bündnis“ Hier hat er die Wahl seine eigene Figur fünf Felder vorzuziehen oder die Figuren seiner Mitspieler je zwei Felder vorrücken zu lassen. Er bittet die Mitspieler, ihre Spielsteine zu bewegen und erklärt sein Handeln: „Mit dem Feldzug der Lichtliga wurde die Rückkehr des Darkon, des höchsten Heerführers der Finsternis verhindert, und das ist auch Ziel der Spielfiguren. Wenn frühzeitig alle Mitspieler vorrücken steigt die Chance, dass einer rechtzeitig auf dem Lichtberg steht, um den Ritual zu initiieren mit dem die Lavakindern das Tor schließen. Wenn nämlich der Darkon das Tor erreicht ehe ein Spieler auf dem Lichtberg eintrifft haben alle Spieler verloren und der Darkon hat gewonnen. Wie vor 30 Jahren ist der Feldzug der Lichtliga eine gemeinsame Aufgabe von vielen Reichen, ihren Völkern und Herrschern. Ein Spieler, der im Interesse aller handelt inspiriert seine Mitspieler es ihm gleich zu tun. Ein Egoist hingegen zerstört die Gruppe.“ Mit einem Lächeln verbeugt sich der Thronfolger des Kaiserreiches vor seinen Mitspielern. Als letzte Spieler der Runde rückt er anschließend den Darkon ein Feld vor. So entgeht ihm, dass Elfenkönig Katuum von Taron don Umn, Kronprinz Dorim von Silur und Reiji, die Borgon Dun sich gegenseitig anblicken und schweigend nicken.
Nacheinander würfeln die Spieler und ziehen ihre Figuren. Der Darkon nähert sich dem Tor von Silur. Irene ist voraus, doch der Lichtberg noch weit. Katuum betritt das Feld Der Stein der Dena wird geweiht. Wie es Konsens geworden ist wollen Reiji, Eilamee und Irene ihre Figuren schon zwei Felder vorziehen. Doch Dorim erinnert daran, dass auf diesem Gemeinschaftsfeld die Spieler gemeinsam bestimmen, ob sie alle zwei oder ein ausgewählter Spieler fünf Felder vorrücken soll. Er schlägt vor, dass Irene den Vorteil bekommt und ihre Figur Evrobyhp zum Lichtberg voran eilen lässt um für die Gruppe den Sieg zu holen. Sie will abwehren, doch Berendor nickt ihr aufmunternd zu: „Wenn sich die Gruppe vertraut und einander hilft fällt es ihr leicht, die vorderste Figur auf dem Spielplan zu unterstützen, damit sie für alle gewinnt. Das habe ich oft erlebt, wenn ich dieses Spiel daheim in Chalkis mit Ragall und anderen gespielt habe.“
An zweiter Stelle stehend betritt Vargas von Tronja, die Figur von Eilamee das letzte Gemeinschaftsfeld: Der Vertrag von Silur wird unterzeichnet. Die Spieler lassen Irenes Evrobyhp erneut vorziehen. Damit erreicht sie das letzte Feld auf dem Plan und kann mit Hilfe der Lavakinder das Tor schließen. Die Lichtliga hat gewonnen, aber es war knapp. Am Ende dieser Runde wäre der Darkon durch das Tor geschritten um die Oberwelt zu verheeren und die Lichtliga und alle Spieler hätten verloren. Reiji von den Borgon Dun, Katuum und Irene von den Talelfen, Eilamee von den Seeelfen, Berendor aus Chalkis und Dorim von Silur beglückwünschen sich. Dorim erinnert daran, dass in der Wirklichkeit, vor 30 Jahren auch Teile der Finsternis den Vertrag von Silur unterzeichnet haben und beim Schließen des Tores mitgewirkt haben.

Re: Kultur aus Silur

von Merhan » So Sep 28, 2025 11:49 am

Im Uferpalast - Mitte des Katzenmondes

Ihr Weg führt sie zunächst eine breite, geschäftige Straße entlang, dann auf einer von großen Bäumen beschatteten Promenade zu einer sanften Rampe, die zwischen schmucken Holzhäusern auf eine ehemalige Bastion am Savreufer hinaufführt. Jemand hat die Bewohner vom Besuch unterrichtet und sie sind auf ihre Veranden getreten um Prinz Berendor und König Katuum und ihren Begleitern aus dem Orden der Traumritter zu winken.
„Das sind die Häuser der Veteranen aus dem Befreiungskrieg der Lichtliga“, erklärt Cylios Esbilar, der Anführer der Traumritter leise: „Bald nach dem Sieg und der Neugründung Silurs ließ Ragall für sie diese Häuser errichten. Es ist ein eigentümliches Werk. Als er hier als König von Silur residierte musste Ragal auf dem Wege zu seinem Uferpalast täglich die Wohnungen von Männern und Frauen passieren, die durch seine Politik und seinen Krieg zu Krüppeln wurden.“ Cylios grüßt eine Frau, die ihm mit ihrer linken Hand winkt. Die Rechte kann sie nicht nutzen, sie hat einen Arm verloren, der leere Ärmel ihrer Tracht ist mit einer Fibel an ihr Gewand geheftet.
Die Rampe weitet sich auf einen runden Platz. Ringsum stehen größere Wohnhäuser und gegenüber dem Zuweg ein bescheidener Palast aus hellem Stein unter einem hohen, blau schimmernden Schieferdach. „Der Uferpalast“, erläutert Cylios: „Kronprinz Dorim, der Sohn Ragalls von Silur und seine Frau, Prinzessin Reiji aus Borgon-Dyl erwarten uns gewiss. Er hat den Königstitel noch nicht angenommen, ist aber dennoch Herrscher von Silur. Er wartet auf einen Besuch seines Vaters Ragall, dass er ihm nach hiesigem Brauch den Königstitel zu Lebzeiten formal anträgt. damit die Amtsübergabe feierlich begangen werden kann. Sie wird bald ihr erstes Kind gebären.
Das Herrscherpaar Silurs sitzt im Schatten einer Buche auf einer Marmorbank. Sie könnten gegensätzlicher kaum sein. Die Prinzessin ist eine Borgon-Dun, mit der tiefschwarzen Hautfarbe des Adels ihres Volkes und der Gabe Borgons, den gleich Amethysten schimmernden violetten Augen. Die Schwangerschaft hat sie gerundet. Er hingegen ist schlank und groß gewachsen. Seine Haut ist so blass, dass Adern durchscheinen, er trägt die weißblonden Haare zur Seite gescheitelt, hat graue Augen und Grübchen in den Wangen. Trotz seiner schon über 40 Lebensjahren wirkt er wie ein linkischer Heranwachsender.
Gewiss hat jemand in der Kaiserstadt Chalkis eine Vorschrift ersonnen, wie ein regierender Kronprinz und seine Frau den Erbfolger des Kaiserreiches in Begleitung des Königs eines Teilreiches zu empfangen haben, nur bis Silur ist dieses wertvolle Wissen nicht gedrungen und dem Herrscherpaar ist es offenbar herzlich egal.
Dorim springt auf und winkt: „Kommt herüber Freunde!“ Dabei zieht er mit der anderen Hand Reiji neben sich in die Höhe. Ein breites Lachen lässt ihr Gesicht strahlen. „Willkommen auf Silur, Berendor und Katuum und Irene, willkommen im Uferpalast, ihr Traumritter.“
Für den Abend hat Kronprinz Dorim als Herrscher Silurs eine Sitzung der Besucher mit den Ulf- da- Echorsa, seinen Ministern vorgesehen. Im Besprechungssaal des Uferpalastes treffen Prinz Berendor und König Katuum Gräfin Nome von der Rindermark, Ulf der Innenechorsa, Ritter Corrant von Obercarvas vor der Küste, Ulf der Kriegsechorsa, Eger Makalu, Ulf der Magieechorsa und zugleich Magister Magistri der Magierakademie ALMAKAN, den hochbetagten Goldhöping Geinenger, welcher der Finanzechorsa vorsitzt, sowie Otwela von Memmering, Ulf der Kulturechorsa, ähnlich alt wie Goldhöping Geinenger. Von den beiden letztgenannten sagt man, dass sie eine Wette um die Zeit halten, die ihnen noch auf Myra bleibt und das der Überlebende dem ersten der geht das Begräbnis ausrichten muss.
Sie sehen auch Gräfin Helne Värmann, Ulf- da- Echorsa der Außenkammer wieder, die sie durch die Silurischen Länder Calvastar, Cryon und Myros geführt hat. Sie hat mit einem Offizier aus der Flotte Katuums als Diplomat Taron- don- Ums die Aufbau einer Botschaft des Elfenreiches begonnen und für dessen König Katuum ein Patent vorbereitet um mit seiner Unterschrift deren Einrichtung abzuschließen. Einige Seeleute der Flotte werden als Botschaftspersonal in Silur bleiben.
Erstmals, seit der Erbe des Kaiserreiches und der König der Talelfen in Silur sind ist Politik wichtigstes Thema der Gespräche. Es geht um die Kaiserliche Rechtsordnung, die Zusammenarbeit mit den Reichen im Bund der Blumen, die Rechtsprechung mit Kaiserlichen Gesetzen, die über lokalem Recht stehen sollen, den Schutz der Seewege Silurs durch Kaiserliche Flotten, die Unterstützung des Kaiserreiches durch Magier aus Silur, die Zusammenarbeit auf den Felder Kultur und Wissenschaft. Es werden viele Ideen besprochen und Pläne geschmiedet.
Der nächste Morgen bietet Zeit für persönliche Gespräche zwischen dem Prinz des Kaiserreiches, dem König der Talelfen und dem Herrscherpaar von Silur im Salon des Uferpalastes. Neben Irene Sedrin Weideglück gesellt sich ein besonderer Gast zu ihnen - eine Seeelfe! Kronprinz Dorim erklärt: „Als Herrscher von Silur habe ich das Privileg, Besucher Silurs persönlich empfangen zu dürfen. Eilamee gehörte zum Heer des Vargas von Tronja, der mit seinen Kriegern die Lichtliga unterstützte. Sie hat nach dem Kampf mit einem Schlinger den Anschluss an die Flotten verloren und auf dem kargen Atoll Kamoe überlebt. Erst vor ein paar Monden wurde sie vom Fischer Hinok Rosholmen und Magisterin Falkin Utti von der ALMAKAN gerettet.“
So eine Zusammenkunft am Morgen verlangt natürlich nach Khavia, dem Getränk Silurs. Kronprinz Dorim begeistert sich für die Zubereitung und im Besprechungsraum gibt es eine große Kredenz mit einem eingebauten Kohleofen um das Wasser zu erhitzen. Um den Herd herum sind Schranktüren angeordnet, hinter denen sich ein Vorrat verschiedener gemälzter Getreidekörner, der Basis des Getränkes und all die guten Zutaten befinden es zu aromatisieren.
Dorim wählt über Torffeuer geröstete Körner aus Callen aus, die er selber mörsert und mit Buchweizenhonig süßt, ehe er sie aufbrüht und serviert. Später versuchen alle Gäste die vielfältigen Möglichkeiten der Zubereitung. Katuum nutzt die Gelegenheit, seinen neuen Mörser auszuprobieren. Er wählt eine Kombination aus schlichten Roggenkörnern, aromatisiert mit Ingwer aus dem fernen Ophis Karcanons und dunklem, also einem hohen Anteil des bitteren Öles enthaltenden Silurischen Zucker. Der Geschmack wird von Berendor als interessant, von Dorim lachend als notwendigerweise unsilurisch beschrieben. Besondere Kräfte offenbart der erstmals eingesetzte Mörser von Katuum mit den spiraligen Bändern aus Kupfer und Zinn noch nicht. „Vielleicht ist er für die Teezubereitung vorgesehen“, scherzt der Elfenkönig.

Re: Kultur aus Silur

von Merhan » So Sep 21, 2025 12:14 pm

Auf dem Schmelzerhof in Belfalas - Mitte des Katzenmondes

Mit einer Steilstufe fällt das Breetal ins Savretal ab und der Pfad nimmt das Gefälle in das breite und wohlbestellte Haupttal Silurs mit einer Folge enger Kehren. Dann ist der Talgrund mit der Savre erreicht. Die immer belebtere und immer besser ausgebaute Straße folgt der linken Flussseite. Adelsland folgt auf Adelsland, Dorf auf Dorf und Kroog auf Kroog und bald ist die silurische Hauptstadt Belfalas erreicht.
Auf drei Vierteln ihres Umfangs steht eine doppelte Festungsmauer mit zahlreichen Türmen und Bastionen. Aber der dem Bel- Arad zugewandte Abschnitt ist niedergelegt und öffnet ein Viertel der Stadt mit Gärten und Parks zur Savre hin. Die prächtigen Wohntürme verraten, dass deren Besitzer beim Hausbau nicht knausern mussten.
Die anderen drei Viertel sind viel dichter bebaut, doch auch hier finden sich baumbestandene Plätze zwischen bescheideneren Häusern. Näherkommend sieht Prinz Berendor, dass auch das Glacis bebaut ist, die Mauern an vielen Stellen für Wege durchbrochen oder gar Teil von Gebäuden geworden ist.
„So haben die Mauern keinen Zweck“, tadelt Berendor, der selbstverständlich in Chalkis auch eine militärische Ausbildung genossen hat um als künftiger Oberbefehlshaber der Armee die Truppen des Kaiserreiches im Krieg führen zu können.
„Das ist wahr“, bestätigt Cylios Esbilar: „König Ragall hat bald nach der Befreiung Silurs durch die Lichtliga angeordnet, dass Belfalas entfestigt werden soll. Das Reich wollte nicht die Einnahmen von Jahrzehnten darauf verwenden Mauern instand zu setzen, welche weder die Silurer vor den Invasoren des Jahre des Feuers 407 n.P. noch die Invasoren vor der Lichtliga im Jahre 412 n.P. retten konnten. Statt wirkungsloser Mauern sollen künftig der Eintritt in das Kaiserreich Karcanon, solide Bündnisse, die Traumritter und die Gnade der Götter, Magie und Zauberei Silur schützen. Als Anführer der Traumritter Silurs fühle ich mich hier besonders willkommen. Es versetzt es mich immer wieder in Erstaunen, wie ein Plan, der vor über 30 Jahren geschmiedet worden ist von Silur konsequent umgesetzt wurde. Ragall sprach damals von Belfalas als Offener Stadt und so seht ihr hier eine Hauptstadt, deren Stärke nicht in ihren Mauern sondern in ihrem Volk und ihren Freunden gründet.“ Er nickt Prinz Berendor und Elfenkönig Katuum dankbar zu.
Katuum, zugleich Erzmagier des Kaiserreiches Karcanon seufzt. „Die Silurer haben die Katastrophe gut weggesteckt. Wisst ihr, es war nicht meine Absicht ein Viertel der Stadt zu zerstören, als ich die Macht des Bel- Arads einsetzte um die Mauern von Belfalas zu brechen und die Stadt sturmreif zu machen. Die Erdmagie ist mein Feld, doch der Bel- Arad war mit dem Dimensionstor im Innern und nach den Manipulationen im Jahre des Feuers instabil und wie ihr am Hagal erfahren habt zeigt Magie hier auf Silur oftmals spektakuläre Auswirkungen. So entfesselte ich Gewalten, die ich kaum bändigen konnte und verursachte mehr Schaden als ich wollte. Vor 33 Jahren war hier nichts als Verwüstung und Chaos und wir nannten die Savre den Blutfluss, weil das Wasser buchstäblich rot war vom Blut der Opfer. Aber den Silurern ist ihre Insel der Leib ihrer Göttin Dena und vielleicht kann deswegen aus der Insel Silur nichts anderes als ein Heim seines Volkes werden. Die Magie der Druiden und die Tatkraft der Arbeiter des Landes mögen alles, was es noch brauchte hinzugegeben haben.“
Sie erreichen das Morossentor. „Das Tor von Belfalas war das vorletzte Ereignis in meinem Spiel“, erinnert sich Berendor: „König Ragall von Silur erkennt Bofri als Kaiser von Karcanon an. Hier hat also der Weg Silurs in das Kaiserreich meines Vaters begonnen.“ Doch das Tor ist keine Befestigung mehr sondern ein Viertel der Metall- und Steinhandwerker, welches sich rings um das alte Stadttor erstreckt. Das Torhaus selber wurde zum Haus der Kheitara vom Blauen Biber, dem Bund der Metall- und Steinhandwerker in Belfalas umgebaut.
Wenige Schritte später hören sie eine Adelige und einen Steinmetz im Eingang seiner Werkstatt reden. Vor ihnen liegt ein dutzend Türstürze. Die adelige Kunden ist empört: „Ich habe Säulen bestellt und den Stein anliefern lassen. Sie aber meißeln mir Türstürze!“ „Da ist nichts dran zu ändern“, stellt der Handwerker mit größter Gelassenheit fest: „In den Steinen waren Türstürze verborgen und nichts anderes will ich daraus anfertigen. Ich mag dem Stein keine Gewalt antun, indem ich ihn zu einer schlechten Säule zwinge, die schnell verwittert und beim kleinsten Erdbeben bricht. Lieber forme ich ihn zu dem Türsturz, der ihm entspricht. Findet Steine für Säulen und ich werde euch beste Säulen anfertigen.“ „Rein gar nichts werdet ihr mir mehr anfertigen und auch ganz gewiss kein Silber sehen“, beendet die Adelige das Gespräch und geht davon.
Der Steinmetz kratzt sich am Kopf, während er die Steine vor sich anspricht: „Euch werde ich wohl der ALMAKAN anbieten. Zuletzt hatten sie wieder Bedarf und Magister Eigentorf ist ein rechter Handwerker, der den Stein versteht.“
Prinz Berendor fragt Erzmagier Katuum: „Siehst du Säulen oder Türstürze in Steinen?“ Der konzentriert sich auf die rohen und bearbeiteten Steine, die nahebei bereit liegen, kann aber die Eigentümlichkeiten, von denen der Steinmetz spricht nicht bemerken. „Mir sind sie gleich“, antwortet er: „Aber mancher Silurer scheint einen besonderen Blick für das Material, mit dem er arbeitet zu haben. Sie nennen das Volksmagie und darin gründet sich ihr Handwerk und ihre Baukunst.“
Sie gehen weiter. Bald darauf riecht es intensiv nach Feuer und schmelzendem Metall. Berendor und Katuum kommen auf einen weiten Hof mit einem frei stehenden Schmelzofen, der eine große Hitze abstrahlt. Aus der Esse warnt eine verzweifelte Stimme. „Antuco kanns nicht mehr halten! Der Ofen wird bersten! Gefahr! Gefahr!!“
Die Handwerker fliehen vor dem durchgehenden Ofen. Die Traumritter springen vor die Besucher Silurs und heben ihre Schilde ihnen Schutz zu geben.
Dann geht es sehr schnell. Ein Bersten ertönt, die Ofenwandung bricht und eine gewaltige Hitze brandet hervor. „KANDY“ Norje von Tobschalls Ruf an die Göttin ist eher ein Hilfeschrei als ein Stoßgebet, doch sie wird erhört. Der Hitzesturm braust über Berendor, Katuum und die Traumritter hinweg, vermag ihnen aber unter dem Schutz von Norjes Patronin nicht zu schaden. Heiße Trümmer prasseln gegen die Schilde und fallen harmlos zu Boden. Aus der glühenden Ruine des Ofens fließt flüssiges Metall in eine kleine Form zu seinen Füßen. Mit dem Metall schlüpft, nur kurz zu sehen, ein kleiner Elementargeist in Gestalt einer Flamme in die Form, aus der noch eine geraume Weile Metall hervorspritzt und unter Brodeln Dampf aufsteigt.
„Der Guss scheint gelungen. Keine Verletzten, aber der Ofen ist hin“, zieht eine kräftige, weibliche Stimme hinter ihnen zufrieden Bilanz. Eine ältere Frau mit breitem Grinsen im von Metallspritzern narbigen Gesicht, bekleidet nur mit einer ledernen Latzhose und Stiefeln wechselt den Hammer und die Zange, die sie trägt in die linke um Berendor und seinen Begleitern die Hand zu schütteln. „Willkommen auf dem Schmelzerhof der Kheitara vom Blauen Biber. Ich bin Atna Axhangerrer und die Meisterin hier.“
Die Traumritter in ihren schwarzen Lederrüstungen, mit den großen, nach silurischer Tradition runden Schilden, geschmückt mit den Symbolen ihrer göttlichen Patrone sind leicht zu erkennen und Cylios Esbilar als ihr Anführer ist auf dem Schmelzerhof wohlbekannt, schließlich erwirbt er hier Rüstungen und Waffen.
„Wohl reagiert Mädchen“, wird Norje von Tobschall, die junge Traumritterin von Atna Axhangerrer gelobt: „Das hätte Narben geben können. Die eisernen Schildreife haben sich bewährt, will ich meinen. Doch welche Gäste führt ihr uns auf den Hof?“
Norje von Tobschall stellt Prinz Berendor, König Katuum und Irene Sedrin Weideglück vor. „Da fällt mir doch der Hammer weg“, kommentiert Atna staunend. Dann fordert sie mit lauter Stimme auf, den Ehrengästen Silurs ein Eisernes Willkommen zu erweisen. Frauen, Männer und Lehrkinder, jeder auf dem Hof schlägt mit dem Werkzeug, welches er gerade in der Hand hält auf Eisen. Ein lauter Jubelruf beendet den Salut.
Anschließend erklärt sie das Unglück. „Wir Schmiede und Schmelzer Silurs arbeiten gerne mit Elementargeistern des Feuers zusammen, um besonders lauteres Metall zu gewinnen, es zu härten und zu formen und ihm Struktur zu verleihen. Wenn allerdings ein Elementargeist im Schmelzofen wirkt kann viel unvorhergesehenes passieren. Er kann mit der Holzkohle viel größere Hitze und Druck zu erzeugen als ein schlichtes, mit Blasebälgen getriebenes Feuer. Wir von der Kheitara der Blauen Biber arbeiten noch daran, die Öfen recht zu gestalten. Derweil schaffen Menschen und Elementarwesen unermüdlich. Es ist eine gedeihliche und produktive Zusammenarbeit. Lasst mich die Form zerschlagen und das Werkstück polieren und sehen, ob es als Geschenk der Kheitara für unsere Gäste taugt. Der Hof ist euer, scheut euch nicht Fragen zu stellen und Werkzeug in die Hand zu nehmen.“
Sie zerschlägt die Form und greift ein noch heißes Gußstück mit der Zange und trägt es in ein Nebengebäude um es weiter zu bearbeiten. Cylios Esbilar führt seine Begleiter zu einer Gruppe Bänke am Rande des Hofes um, unterstützt von einem Meister der Kheitara den Rittern und Besuchern das Handwerk der Waffenschmiede zu erläutern und die besonderen Methoden, wie man in Silur arbeitet. Die Lehrkinder gesellen sich sich zu ihnen und hören aufmerksam zu.
Ehe all die Eigentümlichkeiten der Handwerkskunst langweilen kehrt Meisterin Atna Axhangerrer zurück, einen Mörser samt Pistill tragend. „Das Werk ist gelungen, will ich meinen, auch wenn unser Elementargeist, der gute Antuco, jetzt im Schmiedefeuer jammert und sich Vorwürfe wegen des Ofens macht. Ganz gewiss braucht er alle Zuwendung der Kheitara, dass er wieder arbeiten kann.“ Mit diesen Worten präsentiert sie das Werk. Mörser und Pistill sind aus Kupfer und Zinn gegossen, doch die Metalle der Götter Anur und Pura sind nicht zu Bronze legiert sondern bilden silberne und rote Wirbel im Material. „So etwas kann nur ein Elementargeist schaffen“, sagt sie stolz und überreicht Katuum die Alchemiewerkzeuge: „Ich bin sicher, dieser Mörser ist besser geeignet als irgendein anderer auf Myra die widerstrebenden Elemente Wasser und Feuer, die Gegensätze von Geburt und Tod zu vereinen. Die Kheitara vom Blauen Biber möchte ihn als Geschenk überreichen und hofft von Ergebnissen der Alchemie der Talelfen zu hören.“
Katuum, König der Talelfen dankt. Durch ein rasch gebildetes Spalier ihre Werkzeuge zum Gruß erhebender Handwerker verlassen Traumritter und Ehrengäste, geführt von Cylios Esbilar den Schmelzerhof.

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